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Der Mythos der Alshabayas





Wenn eine Karawane in der Wüste unterwegs ist, von Zza'Vik nach Sinvil oder nach Vangard, dann ist mindestens ein Augenpaar ständig zum Himmel gerichtet, in der Hoffnung, kein Schatten möge die gleißende Sonne verdecken. Und wenn dann doch ein entsetztes Raunen durch den Zug der Menschen geht, dann hat sich doch ein dunkles Flügelpaar am Himmel abgezeichnet. Die 'Schatten des Verderbens' oder 'Schicksalsschatten', wie ihr Name aus dem Azzani übersetzt bedeutet, bedeuten für viele Karawanenführer größeres Verderben als ein Sandsturm. Denn die großen Geier scheinen magische Kräfte zu besitzen, die es ihnen ermöglichen, das Schicksal anderer Wesen vorauszusehen. Schon Stunden, manchmal Tage, bevor diese in der Wüste verenden, finden sie sich ein und folgen in stummer Geduld ganzen Karawanen, ehe sie selbst erkennen, dass sie vom Weg abgekommen und in der Wüste verloren sind. Viele Karawanen sehen keine Flügelspitze eines Alshabayas und finden sicher ihren Weg, doch nur wenige, die einen der 'Schicksalsschatten' zu Gesicht bekommen haben, kehrten jemals durch unwahrscheinliches Glück doch zurück. Berichtet wird auf von einzelnen Wanderern oder Gruppen, die schon vor ihrem Aufbruch von 'Schatten des Verderbens' verfolgt wurden und, als sie dennoch aufbrachen, nie mehr zurückkehrten. Oft wissen die Alshabayas nicht nur, welche Reisenden dem Tode geweiht sind, sondern führen deren Unglück selbst herbei. Allein das Auftauchen der schwarzen Flügelspitzen kann Karawanenführer in die Verzweiflung treiben und Reisende vor Hoffnungslosigkeit aufgeben lassen, sodass sie leichte Beute sind. Manche vermuten sogar, die Alshabayas wären in der Lage, die Zukunft zu sehen oder Gedanken der Reisenden zu beeinflussen.
Um sich der 'Schicksalsschatten' zu erwehren, gibt es nur zwei Möglichkeiten: Entweder muss der Karawanenführer mit unerschütterlicher, unfehlbarer Sicherheit den richtigen Weg einhalten und nicht den kleinsten Fehler machen, oder er muss versuchen, mit einem Opfer seinem Glück auf die Sprünge zu helfen. Geopfert werden dürfen aber niemals alte, kranke oder schwache Tiere und auch keine Vögel, sondern ausschließlich solche, die noch ein Leben vor sich haben, stark und nicht wie die restliche Beute der Alshabayas dem Tode geweiht sind. Denn nur dies beruhigt die schicksalhaften Vögel. Es ist üblich, für jedes Dutzend an Lebewesen, gleich ob Mensch oder Kamel, ein Tier zu opfern, wobei es in die Wüste gebracht, mit einem Messer erstochen und dann liegen gelassen wird. Wenn innerhalb des nächsten Tages Geier über dem Opfer kreisen, gilt es als angenommen, und die Karawane kann aufbrechen.