Tiranmar - Die Aufzeichnungen Loreana Mentanos (1)

Tiranmar

Die Sprache der Mraunim - von Loreana Mentano

Loreana Mentano, geboren vor etwas mehr als dreißig Jahren in Arimanatu, hatte schon als Kind ein Talent für Sprachen. Als sie davon hörte, dass in den Schwarzen Gipfeln ein Stamm Mraunim gesichtet wurde, deren Mitglieder mit den Menschen kommunizierten, machte sie sich auf den Weg, die Sprache der fremdartigen Katzenmenschen zu erforschen. Ihre Erkenntnisse hielt sie in Aufzeichnungen fest, die später in einem Buch veröffentlicht wurden. Loreana Mentano war die erste und bisher einzige menschliche Frau, die zumindest in Ansätzen lernte, Mraunim zu sprechen.

Tagebuch und Aufzeichnungen der Sprach- und Völkerkundlerin Loraena Mentano, Gelehrte und Forscherin in der Bibliothek zu Arimanatu

Fünfter Tag des Erntemondes, Khortoxjahr der Achten Oktade
Wer hätte dies gedacht? Heute erreichte unsere Fakultät die Nachricht, dass in den Schwarzen Gipfeln ein Stamm von seltsamen Wesen entdeckt worden sei. Ein Kundschafter aus Temornia will große, zweibeinige Katzen gesehen haben, die ihn beobachteten. Natürlich erinnerte mich dies sofort an die alten Legenden und Berichte von Katzenmenschen, die in den Wäldern dort hausen sollen, und ich diskutierte auch mit Professor Averdi, und er schien ebenfalls sehr interessiert an diesen Wesen. Er hält sie jedoch eher für Tiere als für intelligente Kreaturen. Abgesehen davon habe ich mit weiter an der Übersetzung der hochelfischen Ballade gearbeitet und bin fast an den komplizierten Konstruktionen verzweifelt, aber ich mache Fortschritte.

Sechsundzwanzigster Tag des Nebelmondes, Khortoxjahr der Achten Oktade
Ich hatte die Katzenwesen schon fast vergessen, da schleichen sie sich wieder in mein Leben. Erneut hörten wir, dass es ein Zusammentreffen einiger Reisender mit den Kreaturen gab. Offenbar verlief auch diese Begegnung friedlich, darüber hinaus zeigten die Katzen offenbar den verirrten Reisenden den Weg aus einer Schlucht. Ob das Ganze jedoch nur eine Abenteuergeschichte ist, kann nicht bewiesen werden. Ich habe in einigen alten Aufzeichnungen nachgeschlagen, konnte aber keine Hinweise auf diese Wesen finden. Sie scheinen sich über lange Zeit gut versteckt gehalten zu haben.

Dritter Tag des Blütenmondes, Khortoxjahr der Achten Oktade
Ich hatte schon gedacht, die Katzen wären wieder in den Wäldern verschwunden, doch nach über drei Monden hörte man erneut von einer Begegnung. Diesmal schien es sogar recht dramatisch zu werden. Es heißt, die drei Abenteurer, die im Auftrag irgendeines temornischen Reichen die Schwarzen Gipfel kartographieren wollten, seien auf eine ganze Gruppe Katzenwesen gestoßen. Diese fauchten sie an und stellten sich drohend vor sie, vermutlich um sie zu warnen, nicht näher zu kommen. Die Glücksritter machten sich natürlich aus dem Staub, doch erzählten sie davon, dass ihnen die Kreaturen immer wieder ähnliche Laute entgegenwarfen und auch untereinander eine Art Maunzen und Miauen, durchsetzt mich...

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