Wenn Lante das macht, muss man wohl nachziehen. =)

Ich bin 16 Jahre alt und besuche die 11. Klasse eines Gymnasiums in Eisenach, Thüringen.
In meiner Freizeit lese ich viel (Fantasy, Weltliteratur und diverse Sachbücher) und spiele in einer P&P-RPG-Gruppe zusammen mit Arget, Saro und Tika (SL) DSA. Eventuell will ich aber noch eine Cthulhu-Runde gründen und arbeite mich deswegen gerade in das Regelwerk ein. =)
Ich spiele ab und zu unregelmäßig WoW und WC3, sowie Civilization IV, komme aber viel zu selten dazu, irgendwas beschäftigt einen ja immer.^^ Musikalisch stehe ich auf diverse härtere Spielarten des Metal, Industrial, EBM und Gothic.
Ansonsten bin ich verdammt politisch, Mitglied in der Linksjugend und entschiedener Kritiker der Kirche und ihrer Verbandelung mit dem Staat. Hab ich was vergessen? Ach ja, ich setze mich außerdem noch für die Idee des bedingungslosen Grundeinkommens ein.

Joa, wenn es noch was gibt, fragt einfach. Ich streite mich gerne mit jedem über meine Überzeugungen. =)

Versteh ich das richtig, dass jeder dieses bedingunglose Grundeinkommen bekommen soll, unabhängig davon ob er arbeiten will und tut oder nicht?

Ja, genau. Na, meinst du das kann funktionieren?

Was denkst du wird die Menschen davon abhalten das auszunutzen? Weil dass es Leute gibt die das ausnutzen, hat ja auch den Ruf heutiger "Arbeitssuchender" zufolge.

Sehe ich ganz genauso. Der Mensch ist ein Egoist. Das ist auch der Grund warum Sozialismus und Kommunismus nur auf dem Papier die beste Gesellschaftsform ist. Es gibt immer einige die dies Ausnutzen mögen. In diesem Falle wäre es das Volk. Geld ohne den Zwang zur Arbeit. Es wird viele geben, die dann nichtmehr arbeiten, denke ich mal. Eben weil man in diesem Falle nicht arbeiten muss, wen man genug hat um zu leben. Rein theoretisch wäre es ja genial, aber es wird nicht gehen. Damals scheiterte es an einer Korupten und Machthungriegen Staatsführung in den Staaten, in diesem Falle an der Faulheut und Egomanie des Menschen. Außerdem wer soll dies bitte Zahlen? Es würden viele Leute in ein Land mit diesem System kommen. Dies würde die Kosten steigen lassen. Und da kein zwang zur Arbeit besteht sinkt die Produktion. Dies würde in einem riesen Schuldenberg enden und man könnte enorme Steuern einführen um das Defizit auszugleichen.

Zumindest sehe ich das so. Einzig und allein meine Meinung von dem Ganzen.

Genau dass sind auch meine Bedenken.. ich wärs bloß etwas langsamer angegangen um nichts zu übersehen, aber bis jetzt seh ich das auch so..

Geht doch mal von euch aus, was würdet ihr machen, wenn ihr jeden Monat Tausend Euro bekommen würdet? Würdet ihr dann noch arbeiten bzw. weiterstudieren? Wenn nein, was dann?

Oh dann könnt ich schön studieren und mir auch das ein oder andere Buch kaufen...
*kicher*

Aber sicher gäbe es genug, die dann nicht wirklich sinnvolles tun würden...

oh.. ich würde definitiv auch studieren und ich könnte in aller Seelenruhe das passende finden, dass mir wirklich spaß macht, dass ganze könnte allerdings mehrere Jahre dauern und ich frag mich wer das und alle die sonst nicht arbeiten finanzieren sollen...

eine abschaffung der Studiengebühren wär hilfreicher.

Nein im Ernst, woher soll das ganze Geld kommen, gibts da irgendwelche Modelle oder Ideen?

Eben. Ich würde garantiert studieren, weil es mich interessiert. Und ich könnte alle meine Vorlieben Studieren, müsst mir keine Gedanken ums Geld machen, müsste danach ja nicht arbeiten. 1000 Euro im Monat wären ausreichend für ein gutes Leben.

Und eben diese Frage ist das wichtigste. Woher kommt das Geld? Besonders wen dazu kein Zwang zur Arbeit mehr besteht. Es frisst Geld. Aber ich höre mir gerne Vorschläge an?

Tja. Wir haben seit der Gründung der BRD fast immer ein stetiges Wirtschaftswachstum gehabt. Trotzdem lässt sich ein eindeutiger Trend feststellen: Die Arbeitslosigkeit steigt. Warum ist das so? Der Großteil der Arbeitsplätze fällt im Bereich der industriellen Arbeit weg, denn hier wird der Mensch immer mehr durch Maschinene ersetzt. Vor 200 Jahren, zu Beginn der industriellen Revolution hatten die Menschen eine wagemutige Utopie: "Irgendwann erledigen Maschinen all das, was wir jetzt machen." Und sie hatten Recht!
Wir haben heute in Deutschland 5 Millionen Menschen (wenn man sich die wirklichen Zahlen und nicht die beschönigenden ansieht, die man in den Nachrichten hört), die keine Arbeit besitzen oder sie ohne staatliche Beschäftigungsprogramme nicht besäßen. Es führt kein Weg daran vorbei, der Zug der industriellen Arbeit ist für Deutschland abgefahren. Da helfen auch keine Dumpinglöhne, billiger als China werden wir nicht. Im gleichen Maße hat auch die Verbreitung des traditionellen Beschäftigungsverhältnisses abgenommen: Quasi niemand, der heute studiert oder lernt, wird damit rechnen können, bis zur Rente ein und denselben Job bei ein und demselben Unternehmen auszuführen.
Wie reagieren wir auf diese Umbrüche? Quasi garnicht und wenn, dann mit reaktionären Maßnahmen, die verzweifelt versuchen, an den alten Maßstäben festzuhalten, wie zum Beispiel die Agenda 2010 und damit die Einführung des ALG II (Hartz IV), womit Millionen Menschen staatlich subventioniert in Niedriglohnjobs gedrückt werden, selbiges (nur noch perverser) findet auch bei der Leiharbeit statt.
Jedenfalls haben wir all diese Menschen, die keinem Lohnerwerb nachgehen. Und was ist? Müssen wir Hunger leiden, weil niemand die Felder bestellen kann? Haben wir irgendwelche Produktionsengpässe? Nein, alles funktioniert perfekt. 1990 hat sich die Bevölkerung der BRD innerhalb von kürzester Zeit um 16 Millionen erhöht und unsere Volkswirtschaft hat dies ohne Probleme gestemmt.
Wir sehen also, wir brauchen die Arbeitskraft dieser Menschen im Grunde garnicht. Was wir aber brauchen ist ihr Konsum, um einmal den menschlichen Aspekt zu vernachlässigen und das ganze aus wirtschaftlicher Sicht zu betrachten. Nur was kann ein Hartz IV-Empfänger von seinen paar Euro schon konsumieren? Praktisch nichts, verglichen mit dem, was er sich von tausend Euro (abzgl. Miete versteht sich, also soviel ist es jetzt auch wieder nicht, zumindest, wenn man tatsächlich sein ganzes Leben darauf angewiesen sein will) kaufen könnte! Hartz IV plus Wohngeld und Nebenkosten beträgt knapp 700 Euro, das wäre bei tausend Euro also ein plus von 300 Euro, welches direkt in die Binnenkonjunktur fließt, denn großartig sparen kann man bei solchen geringen Summen nicht wirklich (und wofür eigentlich, wenn man jeden Monat ein geregeltes Einkommen bekommt?). Gäbe man das Geld stattdessen bereits gut Verdienenden (den sogenannten "Leistungsträgern), wie es durch die Steuerpläne von FDP und co. der Fall wäre, würden diese das Geld zu 99 Prozent anlegen und einsparen, womit es dem Binnenmarkt entzogen wäre (wobei wir hier mal das Kreditgeschäft vernachlässigen, ich will das jetzt nicht näher erläutern, aber das kann man schlicht nicht vergleichen). Somit wäre unserer Wirtschaft also schonmal geholfen und unser Außenhandelsüberschuss abgebaut. Wenn also tatsächlich mit der Einführung eines BGE erstmal 4 oder 5 Millionen Menschen sagen: "So, ich kündige und mache von jetzt an garnichts mehr." Sollen sie das doch tun, sie leisten trotzdem ihren Impuls für die Wirtschaft!
Das wirklich geniale ist aber, dass das Grundeinkommen in das bereits bestehende Einkommen hineinwächst. Das heißt, wenn ich 2000 Euro verdienen würde, dann würden diese aktuell vom Arbeitgeber bezahlt werden. Mit einem BGE würde der Arbeitgeber jedoch nur noch die Hälfte Zahlen, der Rest wird ja mit dem BGE abgedeckt. Somit würden die Lohnkosten deutlich sinken, was den Standort Deutschland auch im globalen Vergleich wieder stärker macht.
Damit ist das komplette Spekturm an Vorteilen bei Weitem noch nicht abgedeckt, doch ich halte mich jetzt erstmal zurück, soll ja nicht zu lange werden. =)
Was die Kosten angeht...
Ein Grundeinkommen in Höhe von Tausend Euro, welches monatlich ausgezahlt wird, würde pro Bürger Kosten von 12000 Euro verursachen (evtl. weniger, da Kinder ja einen geringeren Beitrag benötigen). Klingt erstmal viel. Pro Kopf werden in Deutschland jedes Jahr aber bereits ganze 12500 Euro für Soziales ausgegeben! Diese Rechnung ist zwar leicht oberflächlich, aber ich denke, man merkt, worauf ich hinaus will. Theoretisch könnten wir mit den gegenwärtigen Finanzmitteln ein BGE ohne weiteres finanzieren.
Okay, ich hoffe ich habe jetzt erstmal alles geklärt. Wenn es noch fragen oder Kritik gibt, immer her damit. =D

Die allerwichtigste Frage, falls ihr immer noch nicht überzeugt seid:

Was haben wir für Alternativen um unsere Gesellschaft nach vorne zu bringen?

Da kommt mir gleich eine Frage in den Sinn:
Wie würde es dann mit Steuern aussehen? Erklär bitte genauer, wie das funktionieren soll!

Da gibt es verschiedene Ansätze. Ein Modell ist zum Beispiel die Abschaffung jeglicher Steuern und die Einführung einer Konsumsteuer (vergleichbar mit der MwSt) in Höhe von 30-50%. Ich will mich da nicht festlegen und bin eigentlich der Meinung, dass wir unser gegenwärtiges Steuersystem im Grunde beibehalten können bzw. wir eine wirklich umfassende Steuerreform nicht benötigen.

Okay..

erstes Problem, die Ammortisation würde Jahre benötigen. Im Einführungsjahr hätte der Staat enorme Mehrkosten und der zusätzliche Konsum fließt ja auch nur zu nicht einmal 19% an den Staat zurück, der erheblich größere Teil fließt an die Leistungsträger, welche (klar zum Teil wieder investieren und nocheinmal die, ich bleib jetzt einfach bei, 19% bezahlen) aber wirklich ausgleichen würde sich das ganze erst nach vielen Jahren, der Investition und Reinvestition.

Das viel größere Problem ist allerdings, dass dadurch ja vorallem eine Stärkung des armen Teils der Bevölkerung und des Mittelstandes stattfinden soll, wenn ich das richtig interpretier. Von diesem größten Teil der Bevölkerung würden dann aber auch für die 1000 Euro BGE, die komplette Einkommenssteuer wegfallen um einen wirklich funktionierenden Ausgleich zu schaffen, müssten die Steurlichen Abgaben für das restliche Gehalt dermaßen erhöht werden, dass die Veränderungen hinfällig währen. Ja die obere Schicht hätte dann Proportional auch höhere Steuerabgaben zu leisten (was wiederrum 1. den Konsum und vor allem die Investiotion auch in Arbeitsplätze einschränken würde und zweitens fände ich abgaben von über 50 % des Einkommens ziemlich unverschämt, man könnte höchstens im Steuerkatalog mit einem höheren Einstieg beginnen, was aber ebenfalls die mehrkosten nicht ausgleichen würde und es besteht immernoch das problem der hinfälligkeit für die anderen schichten)

Der Beginn einer solchen Maßnahme ist bei der derzeitigen wirtschaftlichen Lage schlichtweg unmöglich, selbst wenn Deutschland soetwas vorhätte würde es die nötigen Kredite nie bewilligt bekommen.

Hinzu kommen die steigenden Verwaltungskosten und das Deutschland das wohl attraktivste Einwanderungsland der Welt werden würde. Um einen Supergau an Zuwanderern zu verhindern müsste es glatt die Grenzen dich machen, was politisch nicht möglich ist.

Böse gesagt: Wir hätten plötzlich nicht mehr nur unsere eigenen Sozialschmarotzer am Hals sondern wären bei ihnen international sehr begehrt. Besonders die zugewanderten würden das geschenkte Geld allerdings teilweise zu ihren zurückgebliebenen in form von Devisen verfrachten, also trotz der investition des Staates in den Bürger kein Konsum innerhalb des Staates. Das zu verhindern würde ebenfalls politsisch nicht funktionieren.

Was stattdessen?

das ist tatsächlich eine schwere Frage. Das wichtigste ist die Sanierung des Bildungssystem, deutsche Fachkräfte insbesondere im Ingenieursbereich müsssen an der Spitze bleiben, damit wir international gefragte Fachkräfte stellen können, hier liegt Deutschlands Zukunft. Sowohl in der Großindustrie als auch im Jetset. Deutschland kann auf lange Sicht nur durch den Aussenhandel bestehen. "Made in Germany" - hat im vergleich zu "Made in China" das Prädikat Qualität und dieses müssen wir uns erhalten.

Mehr Fachkräfte bedeuten mehr Devisen, mehr Unternehmensgründungen, Fortschrit, Innovation, Investition, Arbeitsplätze, die natürlich vorwiegend mit Fachkräften besetzt werden, da einfache Arbeiten ja wie du erwähnt hast von Maschinen übernommen werden können.

Ansonsten wär noch ein Mindestlohn zu erwähnen um Arbeit wieder lohnend zu machen und eine umschichtung zu gewährleisten, obere Punkte würden große Entlassungen verhindern. Das Problem ist ja jetzt bereits, dass Arbeitslose oft mehr haben, als Geringverdiener.

Das hauptproblem ist ja heute bereits, dass Kinder aus sozialschwachen Familien nur in ausnahmen wirklich in eine andere Schicht finden.. hier kann nur eine Sanierung des Bildungssystems helfen. Ich persönlich fände sogar noch eine überwachung der Ausgaben von sozialschwachen familien, mal abgesehen von persönlichkeitsrechten etc. sehr sinnvoll um zu gewährleisten, dass besonders Familien mit Kindern in diese Investieren und nicht in Zigaretten und Alkohol um noch ein viel zu häufig stimmendes Klischee zu bedienen.

Komisch, alle Leute, wirklich alle, die ich je gefragt habe, haben gesagt, dass sie auf jeden Fall arbeiten würden
Oder auch studieren.

Es gibt viele Modelle dazu, vor allem auch viele verschiedene. Ich bin nicht sonderlich bewandert in wirtschaftlichen Sachen, aber wenn man 'grundeinkommen finanzieren' googelt, kommen viele Sachen raus, zum Beispiel das hier, oder ihr schaut mal beim Netzwerk Grundeinkommen.


PS: Alfa, ich habe das jetzt gepostet, während du gleichzeitig deinen Beitrag geschrieben hast, auf den antworte ich später nochmal. Sieh es also nicht als Antwort auf deine Ausführungen =)

Um das hier mal aufzufrischen
Ich bin auch für ein bedingungsloses Grundeinkommen, wobei man aber beachten sollte, dass es parteiübergreifend solche Ideen gibt und sie sich alle irgendwo unterscheiden.
Ich vermute mal, dass du das Grundeinkommen der Linkspartei meinst ^^

Das kenne ich selber nicht, ich kenne eigentlich nur wirklich das Modell der FDP, weshalb ich diese Partei zur Bundestagswahl auch gewählt habe (und wegen des Modells der Flattax) - leider sind Wahlversprechen nur zum Stimmenfang da, wie ich merken musste

btw Aeq, du kommst aus Eisenach? Deine Ortschaft war letztens hübsch im Spiegel genannt, ich vermute, dass du das mitbekommen hast ^^

Ich schreib einfach nochmal was dazu xD

Also Alfas letzten Gedankengang finde ich sehr interessant, eine Ausgabenkontrolle für geringverdienende Familien mit Kindern hört sich meiner Meinung nach nicht schlecht an, da

1. Familien, die ihr Geld sowieso "vernünftig" ausgeben dadurch kaum Veränderungen erfahren würden und
2. Unverantwortliche Eltern nicht mehr die Zukunft ihres Kindes derart zerstören könnten.

Ist jetzt nur mein Gedankengang...

lG
Flalin