Der Marktplatz

Der Marktplatz von Vincáma ist kreisförmig angelegt. Hier finden sich viele verschiedene Stände, an denen man nahezu alles bekommen kann, von handgefertigten Erinnerungsstücken für Reisende, Wein, Obst und Brot bis hin zu Tuchen, Kleidung und verzierte Waffen. Die Händler sind im allgemeinen sehr freundlich, aber auch durchaus geschickte Feilscher, denen es leicht gelingt, mit einem charmanten Lächeln und blumigen Worten den Preis für ihre Waren in die Höhe zu treiben. Auch hat man vom Marktplatz aus Zugang zu einigen exzellenten Winzereien und Weinhandlungen, in denen der in ganz Tiranmar beliebte caldámische Wein angeboten wird, zu Schneidereien, Goldschmieden, Malern und Instrumentebauern, kurz, zu allen Vertretern des gehobenen Handwerkes, die sich in dieser Stadt niedergelassen haben. Auch wenn man viel Gold für die Arbeit von Schneidern, Kunsthandwerkern und Künstlern hinlegen muss, so wird man doch mit außerordentlicher Qualität belohnt.
An einigen Haustüren nahe des Marktplatzes sowie an der Holzverkleidung verschiedener Stände hängen Plakate, auf welchen dazu aufgerufen wird, sich dem Militär anzuschließen um für Frieden und Ehre im caldámischem Vaterland zu kämpfen. Hauptsächlich suchen der König von Caldámia persönlich und der Rosendorn-Ritterorden nach neuen Mitstreitern. Das Volk auf dem Markplatz besteht zum größten Teil aus Bürger Vincámas und Caldámiern aus dem ganzen Königreich, doch von Zeit zu Zeit sieht man auch Kaiserreichler, meist als Händler oder Kuriere unterwegs, Südbündler, die hier nach caldámischen Waren Ausschau halten oder einfach die Stadt besichtigen, oder gar Halbelfen und Zwerge. Allzeit herrscht ein Gewirr von Stimmen, von streitenden, lachenden und feilschenden Menschen, das zu der ausgelassenen und lebhaften Stimmung beiträgt.

Marja trat auf den Marktplatz und schaute sich um, es war ihr ein wenig unangenehm mit den vielen Menschen um sich herum, doch erst einmal musste sie ihre Vorräte aufstocken, sonst würde das mit ihrer Reise wohl nichts werden.
Ihre Haare fielen ihr über das Gesicht und über ihre Ohren, trotzdem spürte sie es wenn jemand sie ansah und dies passierte ihr viel zu oft, für ihren Geschmack.
Sie trat von Stand zu stand, beschloss aber nach einiger Zeit sich zu dem Gasthaus zu begeben, welches sie bei dem Betreten der Stadt gesehen hatte, vielleicht bekam sie dort für diese Nacht eine Unterkunft.
Sie schlängelte sich durch das Gewühl. Außerdem vermisste sie Ayon, doch sie verstand dass er sich lieber außerhalb des Gewühls aufhielt und erst später zu ihr stoßen würde.

[Weiter zum Gasthaus "Zur Rebe" ]

Marja sah sich ein wenig um und hatte glück Mehrere Händler hatte ihre Stände schon aufgebaut.
Sie fuhr sich durch die Haare und begann die Stände zu inspizieren.
Bei dem Ersten waren Ketten, Ringe und Armbänder zu sehen, sie nahm einen Ring in die Hand, er war wunderschön geschwungen mit einer Inschrift, aber sie legte ihn wieder weg, dafür war sie nicht hierhin gekommen.
Sie kam an den nächsten Stand und fand eine Schwertscheide, die sie auf den Rücken binden konnte, sie musste nur noch wissen ob ihr Schwert dort hinein passte und fragte höflich ob die es ausprobieren konnte.
Der Händler nickte freundlich und sie schenkte ihm ein lächeln.

Er näherte sich langsam dem Markplatz und sah schon aus der Ferne das Mädchen.
Er konnte noch zusehen, wie sie einen Ring bewunderte, diesen aber dannach zurücklegte. Nachdem sie weitergegangen war, ging er zu dem Stand hin, holte seinen Geldbeutel heraus und kaufte genau diesen Ring. Vielleicht wird er ihm ja noch nützlich sein. Er steckte ihn zurück, stellte dann sein Pferd an einem Platz ab, wo es nicht stören würde und näherte sich dann unauffällig dem Mädchen, mit seinen beiden Vögeln, dem Botenraben und dem Silberadler, auf der Schulter.
Scheinbar verkaufte dieser Waffenzubehör, da sie sich eine Schwertscheide ansah.
Er stellte sich neben sie, jedoch schaute er sie nicht direkt an, er betrachtete das Angebot des Händlers.

Marja nickte als sie sah, dass das Schwert perfekt passte und kaufte sie, denn auf dauer konnte sie das Schwert nicht mit Tüchern auf dem Rücken halten.
Sie Band die Schwertscheide auf ihren Rücken und drehte sich um.
"Ah... Ihr schon wieder."
Sie wusste nicht was sie an sich hatte, zog sie Männer magisch an?
Sie beachtete ihn nicht weiter sondern näherte sich dem nächsten Stand.
Sie Brauchte Tücher und wählte einen schwarzen und einen weinroten Stoff. Später würde sie sich daran machen sie zu verarbeiten.
Schnell huschte sie weiter.

Sie lief weg. Schon wieder.
Jedoch hielt ihn das nicht davon ab, ihr weiter zu folgen.
Er wollte sie wenigstens näher kennen lernen.
Jetzt beschloss er, es etwas anders zu machen.
Er holte ein Stück Papier und seine Schreibgeräte aus seiner Tasche und schrieb einen Brief.
"Hallo, meine Liebe,
Ich bemerke, das du scheinbar nicht mit mir sprechen willst.
Zwar war unser erstes Treffen gestern nicht wirklich gelungen,
aber ich erkenne, das du eine sehr nette, junge und hübsche Frau bist.
Ich verstehe es, das du nicht belästigt werden willst, aber ich möchte dich gerne näher kennen lernen. Das du eine Elfe bist, ist mir völlig egal, falls dir das ein wenig unangenehm ist...
Vento sen´Cabalos"

Am Ende fiel ihm nicht mehr ein, was er schreiben sollte, also beendete er den Brief auf diese Weise, steckte ihn in eine kleine Rolle, bindete diese auf Xeno´s Rücken und ließ ihn dann zu dem Mädchen fliegen.

Marja sah das Papierstück an, das sie eben von einem Raben erhalten hatte und sah zu dem Mann, der sie schon den ganzen Morgen verfolgte und seufzte.
"Meinetwegen Herr Cabalos."
Sie stand nun an einem anderen stand und wartete.
Na wenigstens hat er ein wenig Geschmack was seine Begleiter angeht.
Sie besah sich die Sachen an dem Stand und entdeckte ein Amulett, das schon ziemlich alt schien.
Es war ein Drache der sich um einen violetten Stein wand.
Sie fand ihn ziemlich schön, aber er passte einfach nicht zu ihr, außer die Farbe des Steines.
Sie drahte sich um und wartete auf Vento.

Scheinbar hatte sie den Brief gelesen, und er freute sich darüber.
Er rief Xeno zurück. Dieser setzte sich auf seine Schulter und krächzte ihm ins Ohr.
Als die Fremde ihn dann zu sich rufte, lief er dann auf sie zu.
Sein Rabe flog während dessen zurück zum Pferd, der Adler blieb auf seiner Schulter sitzen. "Jetzt, wo wir schon so weit sind, dürfte ich vielleicht erfahren, wie du heißt?"
Dabei schaute er ihr in ihre Augen, welche die gleiche Farbe hatten wie der Stein, den sie gerade zurücklegte.

Marja seufzte leise als Vento ankam.
"Mein Name lautet Marja Landrana Fye."
Sie sah sich auf dem Markt um und sah einen Stand mit getrockneten Früchten und Kräutern.
"Ich müsste dort hin."
Sie ging los, allerdings nicht schnell, damit er ihr nicht noch einmal ein kleines Briefchen schicken konnte.
"Was macht ihr hier in der Stadt?"

Er hörte, wie Marja leise seufzte, jedoch ließ er sich davon nicht verunsichern.
"Einen schönen Namen hat man dir da gegeben, gefällt mir."
Scheinbar hat er es geschafft und konnte endlich mal mit ihr reden, jedoch lief sie schon zum nächsten Stand. Nachdem er sie eingeholt hatte, lief er langsam neben ihr, und sein Adler sprang von seiner Schulter ab und erhob sich in die Luft, wo er nun umherfliegt. Er schaute öfter zu ihr hinüber, jedoch sagte er nichts, bis sie ihm eine Frage stellte. "Schon seit Jahren lebe ich nicht mehr zuhause. Als ich meine Ausbildung im Südbund abgeschlossen hatte, bin ich nicht wieder zurückgekehrt, ich wollte die Welt sehen. Als ich dort gelernt habe, wusste ich einfach, das ich nicht mehr nach hause zurück wollte. Ich habe aber kein festes Ziel, ich bin hier vorbeigeritten und dachte, ich schaue mal hinein, und es hat sich auch gelohnt...
Nun ja, ich habe vor, irgendwann mal in das Land der Aviacarim zu reisen.
Diese Wesen sind so faszinierend... Ich würde gerne so fliegen können, wie meine Freundin Xava dort oben." Dabei zeigte er auf seinen Adler.

Marja schaute nach oben und nickte.
"Ihr könnt den Wind für euch nutzen...."
Mehr sagte sie nicht sondern lächelte die Händlerin an, als sie ihr sagte was sie brauchte.
"Oder ihr lernt euren Geist mit dem von eurem Begleiter zu verbinden, das wäre so wie Fliegen, nur nicht mit dem eigenen Körper."
Sie nahm die Kräuter und Früchte an und gab ihr das Geld.
Sie verzog kurz das Gesicht als sie sich wieder umdrehte.
"Sollte man nicht normalerweise ein Ziel haben?"

"Das kann ich machen, aber es ist... irgendwie nicht das Gleiche. Wenn ich von meiner magischen Kraft abhängig bin... Sie muss sich nicht auf irgend eine magische Kraft konzentrieren..." Nachdem Marja ihre Sachen bezahlt hatte, fragte sie ihn: "Sollte man nicht ein Ziel haben?" "Mein Ziel ist es, alle Wunder in Tiranmar mit meinen eigenen Augen zu sehen. Diese Welt ist so schön, und die ganzen Völker und ihre Kulturen, die hier leben... Leider ist das Reisen trotz meiner drei Begleiter alleine irgendwann langweilig." Er hoffte, das sich eine Möglichkeit gibt, das Marja ihn begleitet, oder er sie. Diese Frau hatte sein Interesse geweckt, auch wenn sie während seiner Reise nicht die Erste war.

Marja fing an zu lachen.
"Langweilig? Reisen ist doch nicht langweilig, man kann Tiere sehen, die sonst niemand sieht, man sieht das Leben auf eine ganz andere Art, wie könnte dies langweilig sein?"
Marja verstaute ihre Sachen in ihrer Tasche und sah sich um.
Sie hatte Ayon versprochen noch etwas Gebäck mit zu bringen, sonst wäre er wieder beleidigt.
"Dort muss ich noch hin und dann muss ich auf dem schnellsten Weg hier raus, ich bekomme schon Kopfschmerzen."
Sie zeigte mit dem Finger auf einen Stand.

"Naja, aber es ist nur halb so interessant, wenn man niemanden bei sich hat..."
Nachdem sie die Sachen eingepackt hatte, zeigte sie auf einen anderen Stand, der scheinbar Gebäck verkauft. Während sie sich dort hin begaben, bemerkte er seine Chance, sie begleiten zu können. "Also... Wenn du ´schnell´ hier weg möchtest... Ich kenne da einen Weg, wie wir ohne großen magischen Aufwand schnell jeden Ort in Tiranmar erreichen können."

Marja hörte seinen Worten zu und zuckte die Schultern.
"Nun es kommt ganz darauf an wohin, Ich für meinen Teil habe genug von Städten und Menschenmassen."
Sie schaute sich die Gebäcke an und wählte mehrere Sachen aus, die ihr ziemlich haltbar erschienen und ließ sie sich einpacken.
"Wollt ihr mich begleiten oder warum unterbreitet ihr mir diesen Vorschlag?"
Sie schaute ihn an.

Nachdem Marja ihre Sachen ausgesucht hatte, holte Vento seinen Geldbeutel hervor und bezahlte für sie. "Man weiß ja nie, was dort in der großen weiten Welt für Gefahren lauern, auch wenn sie noch so schön ist. Da kann man doch so ein junges, hübsches Mädchen wie dich doch nicht alleine gehen lassen. Außerdem macht das Reisen zu zweit gleich viel mehr Spaß.", antwortete er nur auf ihre Frage.
Xava landete während dessen auf seiner Schulter und musterte Marja.

Marja bedankte sich bei ihm.
"Nun Gefahren, was ist ein Leben ohne Gefahren und Abenteuern?
Nun ja und ob ich Jung bin darüber lässt sich streiten und hübsch, das liegt im Auge des Betrachters."
Sie sah in den Himmel.
"Ich würde gerne erst einmal heraus aus der Stadt, Ayon wird auch langsam ungeduldig."
Sie nieste einmal.

"Naja, es wäre durchaus schade, wenn du diese Stadt verlässt und stirbst.
Dann gibt es auf dieser Welt ja einen wundervollen Mensch - ehm, Elf weniger.
Auch, wenn du vielleicht schon ein paar Jahrhunderte auf dieser Welt herumwanderst.
Immer ein wenig schwer, das Alter eines Elfen einzuschätzen."
Dann gab er ihr ein Zeichen, das sie ihm folgen soll, zurück zum Stand des Schmuckhändlers, wo er sein Pferd gelassen hat.

Marja seufzte, sie wusste wirklich nicht wie sie eine Reise mit so jemanden überleben sollte, auch wenn es bestimmt lustig würde.
Sie folgte ihm langsam und sah kurz in den Himmel.
Für sie war es sehr schwer ihn einzuschätzen.
Und außerdem konnte sie sich selbst verteidigen, aber daran konnte sie nichts mehr ändern, Vento hatte es sich in den Kopf gesetzt.
Sie kamen an dem Schmuckstand, dort stand das Pferd von Vento.
Sie seufzte leise, das wird noch was.

Er führte sie zu seinem Pferd.
"Dies ist meine treue Begleiterin, Jayla. Eines der schnellsten Pferde, die es hier gibt, stimmts?" Jayla wieherte zur Bestätigung. Der Rabe und der Adler machten schon einmal Platz, sodass sie sich auf das Pferd setzen konnten.
Dann hielt er Marja seine Hand hin. "Soll ich dir helfen, auf das Pferd zu steigen?"

"Guten Tag Jayla"
Sie strich dem Pferd über die Nüstern.
"Danke Ich schaffe es schon."
Sie spannte ihre Muskeln an und sprang auf das Pferd.
"Warum benutzt ihr Menschen eigentlich immer Sättel, die sind richtig unbequem."

Nachdem sich Marja auf das Pferd gesetzt hatte, schlug Vento mit seinem Stab auf den Boden, worauf er mehr oder weniger auf sein Pferd flog.
"Ich weiß es auch nicht. Aber ich brauche eh keinen. Dann ritt er langsam vom Marktplatz runter. Als er sich von dem Marktplatz entfernte, holte er die Karte Tiranmars aus seiner Tasche und gab sie Marja. "Wo möchtest du denn hin?"