Kleinstadt Eskenforst

Die Stadt Eskenforst liegt umgeben von Wald im Westen des Territoriums Eskenwehr. Etwa dreißig Häuser, die meisten von ihnen einstöckige Blockhäuser, gruppieren sich um den Dorfplatz, in dessen Zentrum eine große, schon einige hundert Jahre alte Eiche steht. Am Rand des Dorfplatzes befindet sich das Gasthaus des Dorfes, das den Namen ´Zu den Drei Schwestern´ trägt, benannt nach Iralda, Larike und Mia, die das einfache, aber ordentliche Gasthaus führen. Das Gasthaus besitzt eine Schankstube, in der bis zu zwanzig Mann Platz finden, und drei Zimmer für je zwei Personen, sowie einen kleinen Stall. Direkt neben dem Gasthaus steht die Schmiede des Dorfes, wo der Hufschmied Farek nicht nur Pferde neu beschlägt, sondern auch alle anderen Schmiedearbeiten erledigt, die im Dorf anfallen, von Nägeln bis zu Beschlägen für Wagenräder. Zwei oder drei Häuser weiter hat sich der bekannte halbelfische Bogner Arthalas Ulmenblatt niedergelassen, der gemeinsam mit seinem Sohn und seinen beiden Gehilfen die besten Langbögen des Kaiserreichs herstellt, und natürlich auch Pfeile. Jedes halbe Jahr macht er sich auf den Weg nach Felswacht, wo die Eskenwehrer Armee einen großen Teil seiner Bögen und Pfeile aufkauft, und sein Geschäft läuft jetzt, während Eskenforst im Krieg mit Caldámia liegt, besonders gut. Weiter weg vom Zentrum Eskenforsts liegen die Höfe einiger Bauern, die dem Wald etwas Land abgetrotzt haben, der Schweinestall und die Häuser der Jäger und Holzfäller.

Als er in Eskenforst ankam, sah er schon das Gasthaus.
Sein Pferd ließ er in dem Stall. Er trat ein, setzte sich an einen der Tische und bestellte sich eine vernünftige Mahlzeit. Schließlich hat er schon seit ein paar Tagen nichts vernünftiges gegessen, und aus dem schönen Abendessen mit Marja wurde ja nichts.
Marja.. Er wollte sich nicht mehr an sie erinnern. Er war immer noch traurig, was auch seine Begleiter erfuhren.

Während Vento im Gasthaus saß und am essen war, hörte er draußen plötzlich die Rufe von Xava. Er ließ alles liegen und lief nach draußen, seinen Magierstab hielt er bereit. Wenn ihm jetzt noch irgendwer seine Begleiter wegnehmen würde...
Jedoch ging es um etwas ganz anderes. Anstatt eine Räuberbande oder ähnliches vorzufinden, kam ein zweiter Silberadler herangeflogen. Er landete auf dem Boden und Vento hielt ihm langsam die Hand hin. Vento steichelte ihm über den Kopf.
Wie ein Silberadler wohl hierher kam? "Wer bist du denn? Wie kommst du denn hier her?" Er betrachtete den Adler genauer. Nach einiger Zeit stellte er fest, das es Ayon war. Doch was macht er hier bei ihm? Er gab ihm ein wenig Futter, und dann wusste er nicht, was er mit ihm machen sollte. Dann rief er Xeno herbei. Er holte ein Blatt und Schreibgeräte aus seiner Tasche und schrieb nun einen Brief an Marja.
"Hallo, Marja,
es tut mir Leid, das ich dir schon wieder einen Brief schicken muss.
Ich wollte dich eigentlich nicht mehr belästigen... Aber dies ist vielleicht wichtig für dich. Hier ist vorhin jemand bei mir angekommen. Ich weiß nicht, wieso er ausgerechnet bei mir ist, aber wenn du deinen Adler vermissen solltest, findest du ihn bei mir.
Vento ´sen Cabalos"
Dann band er Xeno den Brief an den Rücken und schickte ihn los, er würde Marja bestimmt finden.

Als Xeno zurückkam, war er gespannt, ob sie dieses Mal geantwortet hätte.
Tatsächlich war auf der Rückseite des Blattes ein Satz geschrieben. Zwar nicht wirklich viel, aber sie hatte geantwortet. Jetzt würden sie sich wiedersehen.
Er schickte Xeno erneut zu Marja. Er sollte ihr den Weg zum Eskenforst zeigen.

Nun irrte Marja durch die Straßen, sie wusste nicht wohin sie musste und lief einfach drauf los, bis sie am anderen Ender der kleinen Stadt angekommen war.
Sie knurrte leise.
Sie wusste nicht wo sie suchen sollte, sah dann aber das Gasthaus und lief darauf zu.

Vento saß weiterhin auf dem Boden und beschäftigte sich mit Ayon, während er in der Ferne Marja sah. Vento sprang vor Freude auf, mit Tränen in den Augen, lief auf sie zu und umarmte sie. "Ich habe schon befürchtet, ich sehe dich nie wieder..."
Er war glücklich, sie wieder zu sehen. Eine Träne tropfte auf ihre Schulter.
Vento hatte natürlich nicht darüber nachgedacht, wie das auf sie wirken könnte, immerhin war sie ja wirklich ungewöhnlich im Vergleich zu anderen Frauen.

Marja erstarrte zu einer Salzseule.
"Ähm würdest du mich bitte loslassen?"
Sie versuchte ein wenig abstand zwischen sie zu bringen.
"Du erdrückst Isis ja beinahe."
Die kleine war mitlerweile aufgewacht und gab ein gähnendes Geräusch von sich.

"Es... es tut mir Leid." Sie sprach von einer Isis, und erst jetzt bemerkte er, das sie einen neuen Begleiter hatte. Er strich ihr über die Wange, und dann ließ er sie los.
"Wird nicht wieder vorkommen... Nunja, kann ich dich nochmal zum Essen einladen?
Meine Bestellung steht schon auf dem Tisch. Gestern hatte es ja nicht wirklich geklappt... Keine Sorge, es ist gerade auch nicht so voll. Vielleicht drei Leute, die dort drin sitzen. Ist hier auch nicht wirklich groß..."

Marja zuckte die Schultern, grade im Moment war es ihr egal, solange sie Ayon wieder hatte.
"Meinetwegen."
Sie brummte leise und ging langsam hinter Vento her.

Er führte sie zu dem Tisch, an dem bereits seine Mahlzeit stand.
Er winkte den Wirt zu sich. "Was möchtest du denn essen, Marja? Such dir alles aus, was du möchtest, ich übernehme die Kosten." Er lächelte ihr zu, er war froh, das sie wieder bei ihm war. Dann schaute sich Vento um, schließlich wollte er nicht, das irgendjemand Marja anschaut, jedoch waren die meisten eh beschäftigt.

Marja schüttelte den Kopf.
"Ich kann im Moment nichts essen, danke."
Sie sah sich um, doch im Moment war sie viel zu sehr beschäftigt darüber zu überlegen, warum Ayon ausgerechnet zu Vento geflogen ist.
Sie fühlte sich zwar frisch und doch kaputt, denn sie hatte viel zu viel Energie bekommen.

"Sicher? Dann bringt uns etwas zum Trinken... Zwei Bier vielleicht."
Als der Wirt weglief, nutzte er die Gelegenheit, um ein wenig mit Marja zu reden.
"Mit welcher Begründung fliegt Ayon eigentlich ausgerechnet zu mir?"
Jedoch sah er Marja an, das sie ein wenig schwach war. Er kramte in seiner Tasche herum und holte eines der blauen Magie-Fläschchen heraus und gab es ihr.
"Hier, trink das. Das hilft vielleicht ein wenig, und ist auf jeden Fall besser, als irgendjemanden auszusaugen." Dies sagte er natürlich im Spaß, schließlich wusste er, das sie es nicht absichtlich machte.

Marja zuckte die Schultern.
"MEinetwegen..."
Sie lehnte aber das kleine Fläschen ab.
"NEin ich habe nur wenig energie genommen, ich habe eher sowas wie einen Energieschub bekommen, von der kleinen hier."
Sie deutete auf Isis.
"Ich weiß nicht warum Ayon hier ist, er will nicht mit mir reden."

"Wenn du meinst... Erzähle mal, was hast du so alles erlebt? Ist doch bestimmt hart, ohne Pferd zu reisen. Übrigens... wenn du es dir wieder anders überlegen solltest, ich nehme dich gerne wieder mit. Ich werde mich auch zurückhalten.
Ich bin ja auch nur ein Mann, und wenn man dann ganz allein, zusammen mit einem hübschen Mädchen wie dir, draußen auf einer Wiese herumliegt..."
Mittlerweile hat er gemerkt, das seine Aktion nicht ganz so gut angekommen ist.
Aber er war es halt so gewohnt, und mit Marja war es ja noch ein wenig schwieriger.
"Sag mal... Kann es sein, das du in deiner Vergangenheit Probleme mit Menschen, oder eher mit Männern hattest? Vielleicht war es doch ein wenig zu früh, aber so ist das halt manchmal bei uns Menschen... Wenn man jemanden findet, der einem etwas bedeutet."

Marja zuckte die Schultern.
"Nicht schlimmer udn nicht besser, es war normal, auf dem Fluss kam man gut vorran."
Sie sah ihn scharf an.
"Ja ich habe Probleme mit Menschen, aber nicht nur mit Männern."
Sie streichelte Isis über das weiche Fell.
"Ihr Menschen seid seltsam und ich werde euch nie verstehen. Ihre sagt jedem der euch gefällt das ihr ihn liebt, aber im Grunde ist es nur Begehren. Ich habe genug solcher Leute, solcher Menschen kennen gelernt."
Sie fing an zu schweigen.

"Ich kenne solche Menschen... In meiner Vergangenheit war ich selbst zum Teil nicht besser. Wenn ich eine Frau nicht für mein Leben haben konnte, dann hatte ich nur eine, vielleicht zwei gemeinsame Nächte mit ihr... Und dann war ich wieder weg.
Ich möchte nicht wissen, was sie heute alles machen...
Und wenn ich ganz ehrlich sein soll: Als ich dich das erste Mal in Vincáma gesehen habe, wollte ich auch nicht viel mehr, als eine Nacht mit dir zu verbringen..
Aber als ich dich näher kennen gelernt hatte, wusste ich, das du was Besonderes bist.
Und wenn du denkst, das ich das jeder sage, stimmt das vielleicht sogar.
Aber bei dir meine ich das wirklich ernst. Als du weg warst, fühlte ich mich einfach nur noch schlecht... Ich kann dir zwar nicht sagen, was du nun von mir denken sollst, aber ich möchte einfach, das du das weißt."
Schließlich kam auch der Wirt. Sein Krug war jedoch direkt dannach wieder leer.
Zwar wusste er nicht, wie viel Alkohol er vertragen würde, aber er bestellte sich noch ein Bier.

Marja schüttelte den Kopf.
"Nein Vento, das wird bei mir nicht klappen, denn ich lebe ewig. Meinetwegen können wir reisegefährten sein, doch dafür musst du dir jemand anders suchen. Ich suche keine Beziehung, weder mit dir noch mit anderen menschen, noch mit Elfen oder anderen Wesen, ich will Leben ohne Vorschriften und ohne an jemanden gebunden zu sein. Es tut mir sehr Leid, aber nein."
Sie trank ihr Bier aus und bestellte das nächste.

Vento hatte sich ihre Antwort deutlich besser vorgestellt. Ihre Worte schmerzten, und er wusste nicht, was er sagen soll. "Ich sehe es schon... Dauerhaft wird es mit dir scheinbar nichts. Aber genau das mag ich an dir so. Du lebst frei, ohne irgendwelche Regeln, du gehst hin, wohin du willst, genau wie ich. Oder wie dein gefiederter Freund." Dabei musste er fast lachen. Jedoch war die Situation an sich gar nicht so witzig. Rein theoretisch würde es für ihn jetzt wieder heißen, Marja ins Bett zu bekommen und dann einfach abzuhauen. Aber das wollte er ihr nicht antun.
"Sag mal... Wieso hast du so eine Abneigung gegen Menschen? Hattest du überhaupt schon einmal einen Freund...?"

Marja bestellte das nächste Bier.
"Ja ich bin Frei wie der Wind und es wird immer so bleiben, ob mit Weggefährten oder ohne."
Sie trank einen Schluck.
"Weil MEnschen immer das wollen was sie nicht bekommen können, von anderen Wesen kann ich noch nicht sprechen, da ich sie noch nicht kennengelernt habe.
Und ja ich hatte einen Freund und der ist an Altersschwäche gestorben."
Sie trank noch einen Schluck.

[kommt noch im Tagebuch]

"Das war bestimmt schrecklich... Ich kann mir das gut vorstellen, das das Leben schwer ist, wenn man unsterblich ist.
Ich bin ja auch nur ein Mensch, ich lebe vielleicht noch vierzig oder fünfzig Jahre, bis auch ich irgendwann nicht mehr auf Tiranmar herumwandere.
Doch bis dorthin ist eine lange Zeit, und ich würde sie gerne mit jemanden wie dir verbringen..." Er bestellte sich noch ein Bier, und so langsam konnte man merken, das er betrunken ist. "Wir könnten vielleicht nicht ewig zusammen sein... Aber wir haben jetzt, diesen Moment..."

Marja fing an zu prusten, sie hatte noch nicht einmal eine kliene Wirkung von dem Alkohol zu Spüren bekommen.
"Nein Vento, das ist nicht das was soll, es würde nicht gut gehen und ich habe keine Lust Kinder zu gebären."
Sie schüttelte den Kopf und trank das Bier aus, nur um sich das nächste zu holen.

Vento bestellte sich noch ein Bier. Eigentlich sollte er so langsam aufhören, er war schon sehr betrunken. Jedoch hatte er keine wirkliche Kontrolle mehr über sich.
"Hmm... Naja, da lässt sich wohl nichts machen. Hört sich traurig an, was du schon alles erleben musstest... Was hälst du davon, wenn wir uns ein Zimmer nehmen, ...?
Wäre bestimmt eine nette Abwechslung, auch für dich." Man sah ihm deutlich an, das er betrunken war. Rein theoretisch könnte er sich heilen, aber er konnte nicht mehr wirklich klar denken. Er konnte nur hoffen, das Marja Verständnis dafür hatte.

Marja seufzte und trank ihr Bier aus.
Sie winkte den Wirt heran und fragte nach einem Zimmer, der Wirt nickte und gab ihr den Schlüssel.
Jetzt musste Marja nur noch Vento die Treppen hinauf schaffen, sie Zog ihn hoch, eine Hand hatte sie an seiner Hüfte und sie legte einen Arm von ihm über ihre Schultern und hielt sie fest.
Sie war wenn überhaupt grade mal leicht angetrunken.
Er war schon ein ziemlicher Brocken, dachte sie sich und schaffte es mit müh und Not ihn zum Stehen zu bringen

Vento wusste nicht so recht, was geschah. Er merkte nur, wie Marja versuchte, ihn ins Zimmer zu ziehen. Ein wenig Schlaf würde ihm wirklich gut tun, denn er hatte die letzte Nacht lang nicht geschlafen. Er konnte froh sein, Marja jetzt bei ihm zu haben. Er nahm seinen Stab, um sich ein wenig abzustützen, und gleichzeitig rutschte seine Hand von Marjas Schulter tiefer, vielleicht ein wenig zu tief.

Marja knurrte und zog die Hand wieder Höher, oben im Flur stellte sie ihn an die Wand und öffnete das Zimmer um ihn auf das Bett zu legen.
"So der Herr, ich werde dann mal wieder nach draußen verschwinden, ich mag diese Betten nicht."
Sie zog die Tür zu und eilte wieder nach unten, wo Isis noch auf sie wartete und ging dann hinaus aus Eskenforst um dort zu übernachten.