Die Unterkunft der Heiler besteht aus einem eher schlichten Haus ein wenig östlich des Zentrums. Im unteren Breich des zweistöckigen Hauses liegen Behandlungsräume, so wie Küche und Speisezimmer. Im oberen Stockwerk befinden sich die Zimmer der Heiler und ein paar Gästezimmer. Hinter dem Haus erstreckt ein kleiner Garten in welchem einige Kräuter und Heilpflanzen gezogen werden. Damit keine Fremden in den Garten gelangen ist er von einer Mannshohen Mauer umgeben. Es gibt einen Zugang vom Haus aus und eine schmale Pforte an der Seite, an die sich eine Gasse anschließt.
Schmale Wege winden sich zwischen den einzelnen Beeten entlang und Hecken gliedern diese zusätzlich. Außerdem bieten sie den Pflanzen Schatten, die keine direkte Sonne mögen. Im hinteren Bereich des Gartens ist eine kleine Tischgruppe aufgestellt. Hier können die Heiler direkt vor Ort die Pflanzen verarbeiten oder sich eine Ruhepause gönnen. Doch eher selten findet man hier einen der Heiler wieder. Wenn sie freie Zeit haben, verbringen die meisten Heiler diese lieber bei ihrer Familie oder in einem der Gasthäuser. Darum eignet sich dieser Ort bestens, wenn einer von ihnen einmal allein sein möchte.

Von den Straßen der Stadt

Viënecyl hatte einen Schlüssel zu der Pforte, da sie den Garten recht häufig nutzte. Es war schließlich ein wenig Grün inmitten der großen, lauten Stadt. Sie zog ihn aus einer ihrer Gürteltaschen hervor und öffnete die Gittertür. Dann stieß sie selbige auf und machte eine Einladende Geste um Maledicta eintreten zu lassen.
Anschließend würde sie wieder abschließen um das Eintreten unbefugter zu verhindern. Schließlich wollte keiner, dass die Beete von Strolchen betreten oder Pflanzen ausgerissen wurden.

Von den Straßen der Stadt.

Erleichtert registrierte die Aviacarim dass es einen Schlüssel zu dem Garten gab, so hatten wirklich nur Wenige Zutritt dazu. Die Heilerin ließ Maledicta zuerst eintreten und diese trat mir einem Lächeln ein. Der Garten war nicht sehr groß, aber gepflegt und es duftete wunderschön nach allerlei verschiedenen Pflanzen. Die Schwarzgeflügelte atmete einmal tief ein und streckte ihr Flügel auf die komplette Spannweite von vier Metern aus. Abwartend blickte sie zu der Heilerin, sie konnten sich natürlich auch einfach auf den Boden setzen, aber Maledicta vermutete das dies nicht die Absicht der Heilerin war.

"Dort im hinteren Bereich stehen ein paar Bänke," erklärte sie und deutete in den hinteren Bereich des Gartens, wärend sie mit leiser Faszination die Flügel der Aviacarim betrachtete. Mit dem einen Flügel stimmte wirklich etwas nicht so ganz, hier im Licht konnte sie es besser erkennen.
Auf einem der schmalen Wege gelangten sie zu der kleinen Tischgruppe mit Bänken. Dann bedeutete sie Maledicta, sie solle sich doch setzen. Sicher hatten hier auch die Flügel genug platz und störten nicht beim sitzen.

Maledicta nickte und ging über einem schmalen Weg zu einer kleinen Tischgruppe, an der ein paar Bänke standen. Sie setzte sich halbwegs bequem auf eine von diesen Bänken und sah der Elfe in die Augen. „Wie lange seit ihr schon in dieser Stadt?“ Es war eine ziemlich harmlose Frage, aber dennoch eine Frage die Maledicta interessierte. Sie konnte sich bisher kein wirkliches Bild von der Heilerin machen. Sie hatte einen Beruf der der Gemeinschaft nutzte und kam aus dem Wald. Doch mehr wusste die junge Aviacarim von ihr nicht.

Viënecyl hatte sich auf eine andere Bank gesetzt. "Ich denke es dürften jetzt drei Jahre sein. Aber ich war die letzten hundert Jahre schon einige Male einige Zeit hier. - Die Heiler hier sind sehr freundlich und ich kann jedes Mal eines der Gästezimmer bewohnen." Sie war wirklich froh, hier günstig ein Zimmer haben zu können. Sicher war jede Herberge nicht so angenehm wie dieses Haus. Schließlich lebten hier gleichgesinnte, auch wenn die magisch begabten nur selten auf Heilpflanzen zurückgriffen.
"Ich glaube für Elfen ist Zeit etwas anderes, als für Menschen, oder euch."

Es verwunderte Maledicta dass die Elfe schon drei Jahre in dieser Stadt war. Dies war immerhin eine ziemlich lange Zeit für die junge Aviacarim. Sie nickte, sie konnte sich sehr gut vorstellen dass Heiler angenehme Begleiter sind, aber sicherlich gab es auch bei ihnen Ausnahmen. „Das wird wohl so sein.“, antwortete sie auf die Bemerkung mit der Zeit. „Immerhin leben Elfen deutlich länger als andere Völker.“ Maledicta sah sich ein wenig um und es wunderte sie das niemand sonst hier zu sein schien, aber für sie war es ganz angenehm.

"Das stimmt wohl," meinte die Elfe und zuckte mit den Schultern. "Aber ich kann es mir nunmal nicht anders vorstellen. Schließlich hat man eben sein Leben und nicht das anderer. - Ich habe eine Frage... Sie beschäftigt mich, seid ich vor ein paar Tagen einer Aviacarim mit schwarzen Flügeln begegnet bin. Ich bitte euch, nehmt es mir nicht übel... Aber ihr werdet in eurer Heimat nicht gut behandelt oder?"
Viënecyl wusste, dass es ein Risiko war diese Frage zu stellen, doch wenn sie nicht fragte, wie sollte sie dann jemals mehr über die Schwarzgeflügelten erfahren? Wenn Maledicta nun entrüstet oder verletzt war, dann konnte sie den Garten ja einfach verlassen. Doch wäre das natürlich sehr schade, wo sie sich verhältinsmäßig gut unterhalten hatten bisher.

Die frischen Kräutern entspannten Maledicta und so reagierte sie längst nicht so gereizt auf das Thema ihrer Flügel, wie sie es normalerweise tat. Dennoch wurde ihr Blick finster und hart, als sie antwortete. "In unserer Heimat? Dort gelten wir als Unglücksbringer. Das man dann nicht gut behandelt wird ist verständlich, oder?" Sie strich sich über ihren kaputten Flügeln und zuckte ein kleines bisschen zusammen. Auch nach Jahren war es für sie kein angenehmes Gefühl wenn etwas auf die Stelle kam. Doch auch diese Verletzung war ein Teil von ihr geworden, und es wäre wohl seltsam, wenn diese auf einmal verschwunden wäre. Die junge Aviacarim hatte sich bereits daran gewöhnt und war es gewohnt damit zu leben. Das Flugverhalten war, als sie wieder fliegen konnte, ein klein bisschen anders gewesen, doch mittlerweile bereitete ihr das keinerlei Probleme mehr.
Die Botin seufzte, sie stellte sich auf eine unangenehme Fragerunde ein, wenn es ihr zu bunt werden würde, würde sie die Heilerin einfach verlassen.

Erstaunt blickte die Elfe zu Maledicta hinüber: "Aber ich dachte, es handelt sich dabei nur um einen alten Aberglauben! Ich weiß ja, dass schwarze Flügel selten sind, aber warum sollte die Flügelfarbe etwas mit dem Glück zu tun haben?" Die Heilerin schüttelte verständnislos den Kopf.
"Das ist doch Blödsinn! Ich habe auch schwarzes Haar und dennoch betrachten mich die Hochelfen keineswegs als Unglücksbringerin. Obwohl es bei diesen eigendlich nie vorkommt, dass jemand dunkles Haar hat."
Erneut schüttelte sie den Kopf und merkte gar nicht, dass es langsam dunkelte.

Erstaunen spiegelte sich in den Augen der Elfe und Maledicta verzog das Gesicht. Sie hatte natürlich Recht, aber es war nunmal Zuhause so. "Dieser alte Aberglaube existiert immer noch und man wird eher mit Abscheu betrachtet, als dass jemand freundlich zu einem ist." Die Augen der Aviacarim verdunkelten sich, ebenso wie der Himmel, und wirkten nur schwarz wie ihre Flügel.
"Weiße Flügel werden als besonders rein angesehen, und kommen meist nur in den geschätzten und einflussreichen Familien vor. Aviacarim mit reinweißen Flügeln werden besonders geachtet und gefördert."
Sie schlug einmal mit ihren Flügeln, wie sie diese hochnäsigen 'Gelehrten' hasste.

"Reinweiß," schnaubte die Elfe, "wie kommt jemand auf die Idee, dass es einen Unterschied macht, welche Farbe die Flügel haben?"
Viënecyl warf Maledicta erneut einen Blick zu: "Wollt ihr auch einen Tee? - Die Minze riecht gerade so gut und da kam mir die Idee dazu." Sie erhob sich und pflückte einige der duftenden Blätter aus dem nächstgelegenen Kräuterbeet. Dann hielt sie diese der Aviacarim hin um daran zu riechen. "Ich finde es immer wieder bemerkenswert, dass die Kräuter zur Dämmerung besonders kräftig riechen."

Auf die Bermekung der Elfe erwiederte Maledicta nichts mehr. Was sollte sie dazu auch schon sagen?
"Einen Tee? Gerne." Die junge Aviacarim war zwar eigentlich nicht so die Teetrinkerin, aber Viënecyl hatte Recht mit dem Duft der Kräuter. Sie zog den intensiven Geruch der Pflanzen ein, die die Heilerin ihr hinhielt. "In der Dämmerung riechen sie tatsächlich intensiver.", es wunderte die Schwarzgeflügelte wirklich ein wenig, aber mehr dass die Pflanzen am Tag weniger gut rochen, schließlich war sie meistens nachts unterwegs.
Entspannung kam über sie, je später und dunkler es wurde, desto ruhiger wurde sie.

Viënecyls grüne Augen blitzten im letzten Licht auf, als sie nickte: "Ich bin gleich zurück!" Dann verschwand sie für geraume Zeit um den Tee aufzugießen. Es dauerte einige Minuten, ehe das Wasser im Kessel endlich kochte. Die Heilerin hatte nicht erwartet, dass Aviacarim wirklich solche Unterschiede nach der Flügelfarbe machten. Für sich schüttelte sie den Kopf, als ein jüngerer Heiler den Kopf zur Tür herein streckte um zu sehen, wer um diese Zeit in der Küche war. "Ah ihr seid das," meinte er und nickte freundlich. "Habt ihr Besuch?" Er war eben etwas neugieriger...
"Ja," entgegnete die Elfe, "Ich hoffe es stört nicht, dass wir den Garten belegen."
"Aber nicht doch, um diese Zeit geht dort ohnehin keiner mehr hin. Besonders keiner der älteren..." er lächelte verschmitzt und verschwand dann mit einem erneuten Nicken wieder.
Als sie den Tee aufgegossen hatte stellte sie zwei Becher und die Teekanne auf ein Tablett und trug alles hinaus. "Er muss nur noch ein wenig ziehen," erklärte sie und stellte es auf einem der Tische ab.

Mit einem Leuchten in den Augen verschwand die Elfe. Maledicta nutzte den leeren Garten und flog eine kleine Runde. Der Duft der Kräuter wurde noch intensiver und die Aviacarim sog ihn begierig in sich auf. Sie drehte ein paar Runden, darauf bedacht, nicht bemerkt zu werden, und vergaß dabei die Zeit ein klein wenig. Eilig landete sie wieder bei den Tischen als die Elfe mit dem Tee wiederkam und war noch ein wenig außer Atem, und so nickte sie nur als Viënecyl ihr erklärte dass der Tee noch ziehen musste und bedankte sich artig. „Vielen Dank, das ist wirklich sehr freundlich von euch“ Die Heilerin war wirklich eine der freundlichsten Personen, die sie bisher kennenlernen durfte.

"Gerne doch," entgegnete Viënecyl, ehe sie sich wieder auf eine der Bänke setzte. Maledicta hatte sich als ganz angenehme Gesprächspartnerin herausgestellt, was sie ein wenig überraschte. Aber insgeheim hatte sie natürlich darauf gehofft. "Allzulange sollte ich aber wohl nicht mehr auf bleiben. Morgen in der Frühe habe ich eine Schicht im Heilerhaus zu übernehmen. Sozusagen dafür, dass ich hier wohnen kann. - Doch lasst uns erst den Tee genießen." Sie schenkte ihnen Tee in die Becher und reichte einen davon an die Aviacarim. Ein gleichsam angenehmer Duft stieg von den Bechern auf.

Die Elfe war wirklich unglaublich nett zu der Schwarzgeflügelten, immerhin war sie es nicht von Zuhause gewohnt. Und auf ihren Reisen hatte sie nie mehr als ein paar Worte mit jemandem gewechselt. Viënecyl reichte ihr den Tee herüber, der einen angenehmen Duft verströmte. Die Aviacarim war jetzt erst richtig wach und sie unzelte die Stirn, als die Elfe erzählte sie müsse bald gehen. Maledicta konnte es natürlich verstehen, die meisten mussten morgens früh aufstehen, doch sie war nachts unterwegs, da war es eine gewisse Umstellung wenn man sich in andere reinversetzen wollte.
"Wie lange arbeitet ihr bereits als Heilerin?" Es war eine Frage, die sie halbwegs interessierte und nicht allzu persönlich war.

Die Elfe trank von ihrem Tee, ehe sie antwortete: "Oh, das dürften jetzt über 2000 Jahre sein denke ich. - Ich bemühe mich zwar immer solche Daten im Gedächtnis zu halten, doch ist das schwer."
Sie trank erneut und verlohr sich ein wenig in Gedanken. Ihr Gesicht veränderte dabei kaum seinen Ausdruck. Ob Maledicta wohl schon bemerkt hatte, dass man diesem ohnehin selten etwas ansah? Es hatte sich darauf kein Lächeln gezeigt, seit sie sich begegnet waren. Kein einziges Mal hatte sie auffällig den Mund verzogen. Nur kleinste Regungen waren ihm hin und wieder anzusehen. Das die Heilerin einfach nicht in der Lage war richtig tiefgehende Gefühle zu verspüren konnte sie ja nicht ahnen...

Die Augen der jungen Aviacarim weiteten sich, als die Elfe ihr die Jahreszahl nannte. Sie war schon so alt? Niemals wäre sie auf ein Alter von über zwei Jahrtausenden gekommen. "Darf... darf ich fragen wie alt ihr seit?"
Erwartungsvoll blickte sie in die Augen Viënecyls und trank einen Schluck Tee. Er schmeckte so gut wie er roch. Maledicta musterte sie genauer, als ihr einfiel dass das Gesicht der Heilerin kaum Regungen zeigte. Die Schwarzgeflügelte überlegte warum dies wohl so war. Vielleicht hatte sie etwas Unschönes erlebt, oder aber wenig Gefühle in ihrer Kindheit erfahren, ähnlich wie Maledicta selber, doch diese zeigte trotzdem Regungen, nicht überdeutlich, aber immerhin.

Viënecyl warf der Aviacarim einen Blick zu und stellte fest, dass diese überrascht über die genannte Zahl war. "Nun, wie gesagt ist für uns Elfen die Zeit etwas anderes als für euch. Wenn ich mich nicht verzählt habe zähle ich bis zu diesem Jahr 2073 Jahre. - Ob das nun alt ist, wage ich nicht einzuschätzen. Aber ich habe schon so einiges erlebt." 'Nur ein Gespräch mit einer Schwarzgeflügelten war mir bisslang verwehrt,' fügte sie in Gedanken hinzu. Das hatte sich mit diesem Abend jedoch auch geändert und sie überlegte ob auch ihr anderer Wunsch sich irgendwann erfüllen würde.

Maledicta schluckte die Verwunderung mit einem Schluck Tee hinunter. Sie wusste ja, dass Elfen sehr alt wurden, aber sie hatte noch nie eine persönlich kennengelernt, die über 2000 Jahre alt war. "Für meine Verhältnisse ist dies schon ein hohes Alter. Man hat so die Möglichkeit überall hinzureisen und sich alles in Ruhe anzusehen, das stelle ich mir unglaublich schön vor. Ich selber bin nur von Aviacarus bis hierhin gereist. Viel gesehen habe ich jedoch von den einzelnen Orten nicht." Sie seufzte, sie war nie länger als zwei oder drei Tage irgendwo geblieben, warum weiß sie selber nicht so genau. Sie wusste auch nicht wohin sie genau wollte. Ihre Wege waren nie geplant, sie ließ sich mit dem Wind treiben, mal hierhin, mal dorthin. Aufträge fand sie fast überall.

"Nunja, schön... Ich glaube fast, man muss nach einiger Zeit wandern, wenn man noch etwas neues sehen und erleben möchte. - Ich habe schon früh beschlossen, die Wälder zu verlassen. Der Grund dafür war aber das es in den Städten Bibliotheken gibt." Sie schenkte den restlichen Tee in ihre Becher und trank noch etwas aus ihrem. Dann sah sie zum Himmel hinauf und meinte: "Es tut mir leid, aber ich sollte mich nun verabschieden. Das Gespräch mit euch war sehr angenehm und ich würde es gerne in anderes Mal vortsetzen. Morgen werde ich nach meiner Schicht Lir aufsuchen. Wenn ihr wollt, können wir uns gegen Abend wieder hier treffen."

Auch Maledicta nahm nun den letzten Schluck aus ihrem Becher und nickte. Bibliotheken war jetzt nicht der Grund, den sie erwartet hatte, aber es war zu verstehen. Sie dachte über den Vorschlag eines weiteren Gesprächs nach, die Elfe war ihr sympathisch und ein weiteres Gespräch konnte nicht schaden, so hatte sie tagsüber noch Zeit, ein bisschen Geld zu verdienen, und so nickte sie. "Gerne komme ich morgen wieder. Ich warte dann vor der Unterkunft auf euch."
Die Aviacarim blieb noch ein paar Augenblicke sitzen, dann verabschiedete sie sich. "Also dann. Bis morgen Abend." Mit diesen Worten erhob sie sich, entfernte sich von der Elfe und flog hinaus in die Nacht.

Mit leiser Bewunderung sah Viënecyl der Aviacarim nach, wie sie mit dem Dunkel der Nacht verschmolz. Fliegen war sicher etwas schönes, so den Wind unter sich zu spüren. Sicher war es auch schön wenn er durch die Federn strich...
Mit einem leisen Seufzer stellte sie alles auf das Tablett und trug es wieder in die Küche zurück. Nachdem sie es ausgewaschen hatte, begab sie sich in ihr Zimmer um sich ein wenig Schlaf zu gönnen, ehe sie am frühen Morgen ihre Schicht antreten würde. Vielleicht würde sie heute ja vom Fliegen träumen, oder von ihrem alten Freund Ichnaohin, der sich in sie verliebt hatte. Sie hatte es damals einfach nicht verstanden. Sicher, sie mochte ihn, aber... nunja er lebte ohnehin im Wald und würde ihn nicht verlassen.
Vielleicht würde sich ihr heimlicher Traum dennoch eines Tages erfüllen...

Früh am nächsten Morgen, es war noch dunkel, trat die Heilerin ihre Schicht an. Dabei löste sie einen Heiler ab, der im vorderen Empfangsraum saß. Es war ein kleiner Raum und seine Ausstattung bestand lediglich aus einem Tisch und einer Anzahl von Stühlen. Hier hatten sie einen Nachtdienst eingerichtet. Viënecyl setzte sich und lehnte sich zurück. Mit etwas Glück, würde es ruhig bleiben. Es war die letzte Schicht, bevor der Tag begann.
Danach würde sie sogleich Lir aufsuchen, hatte sie doch vor für den Tag zwei Pferde zu leihen. Schließlich sollte der junge Mensch nicht unvorbereitet in ein solches Abenteuer starten.