Marja sah wie die Tür aus den Angeln gerissen wurde, als Andess diese öffnete und nun den Gegner unter Kontrolle hatte, sie seufzte und ließ die Magie gehen, ihre Kräfte schwanden langsam, wie auch ihr Blut, sie spürte wie es ihr Bein herunter lief und eine Pfütze bildete. Nero wurde anscheinen nur leicht an der Schulter verletzt.
Sie hörte wie der Assassine sprach und konzentrierte sich darauf, als er geendet hatte sah Marja zu Nero, sie konnte sich nicht vorstellen, dass er ein Mörder sein sollte, außer im äußersten Notfall.
Langsam begann es vor ihren Augen zu verschwimmen, doch sie wehrte sich dagegen, sie stand wackelig auf und schleppte sich zur Tür wo sie sich anlehnte.

Die Elfe stand nun dicht bei ihm, sodass er sie sehen konnte, ohne seinen Kopf zu bewegen, was in seiner momentanen Situation tödlich gewesen wäre. Er sah, dass er sie mit einem seiner Messer in den Bauch getroffen hattte. Sie sah schwächelnd aus. Er biss sich auf die Lippe vor Ärger. "Wenn die Blutung der Wunde schnell gestoppt wird, ist ihre Verletzung nicht tödlich, dafür sind meine Wurfmesser nicht lang genug. Habt ihr einen Heilmagier in eurer Reisegruppe?" fragte er. Er bedauerte nun, die Elfe so stark verwundet zu haben. Er handelte so, wie es ihm beigebracht wurde, doch in der Vergangenheit hat sich das, was er gelernt hat, nicht immer als das beste herausgestellt. Hätte ich mich im Vorfeld doch besser informiert! fluchte er. Wenn er nun versuchte, diesen Leuten entgegenzukommen, hatte er vielleicht eine Chance lebend aus dieser Angelegenheit zu entkommen.

Marja grinste und winkte leichtfertig ab.
"Das macht nichts, wie heißt es so schön, mein Leben für ein anderes, er gehört zu mir, zu meinem Volk er ist mein fleisch und Blut, daher gebe ich es gerne."
Sie stauchelte und stöhnte. Dann wandte sie sich um zu Nero.
"Nero haltet dieses Schwert in Ehren, es ist von meinem Vater, es... ist ein Stück meiner Seele."
Sie schloss die Augen und keuchte, das Atmen fiel ihr immer schwerer.

Antess ließ den Griff einwenig lockerer. Die Klinge an der Kehle des Assassinen entfernte sich auch bis auf 2 Zentimeter. "Ihr Elfen könnt doch spüren, ob jemand die Wahrheit sagt, nicht?" Antess blickte zur schwer verletzten Marja. "Dann hoffe ich, dass Ihr recht habt." Antess erhob sich vom Angreifer, langsam, genau musternd, was für Muskeln er bewegt. Antess tand wieder aufrecht, den Assassinen noch genau im Blick. Langsam steckte er auch sein Katana ein. "Ich bin gleich wieder da." Sagte antess zu Marja, während sein Blick immernoch auf den Unbekannten fiel. Im nächsten Moment drehte er sich um und rannte ein Stockwerk tiefer, um Esmaériva bescheit zu geben.

Antess war unten angekommen. Ungeachtet der romantischen Situation rief er:" Schnell, kommt nach oben, Esmaériva! Bitte! Es gab einen Angriff mit verletzten... Marja wurde schwer verwundet!" Antess stand an der Türschwelle während er das rief, eine Hand an den Türramen gelegt, damit er sich schnell wieder umdrehen kann. Die ernsthaftigkeit in seinem Gesicht verriet Esmaériva, dass er nicht lügt. Es musste schnell gehen.

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„Vento! Das war fies!“, kicherte sie über die Bemerkung Ventos zu dem Wirt. „Nun dann, lasst es euch schmecken!“ sprach sie und kostete von dem Salat. Er schmeckte hervorragend. Die Gurken, wie frisch vom Felde genommen, die Tomaten liebevoll zu Schiffchen geschnitten, es war wunderbar.
Mit einem Mal verspürte sie einen starken, windmagischen Druck. Marja… Was machen die da oben denn nun schon wieder kaputt? fragte sie sich selbst.
Darauf ertönte ein Poltern, der Wirt und die zwei Männer am Tresen schauten nur verwirrt.

Im nächsten Moment herrschte Stille.

Nach etwa einer Minute hörte man das Poltern der hölzernen Treppenstufen, metallisches Klappern und Klirren. Antess, wetten?
Esmaériva legte in aller Ruhe ihr Besteck beiseite, die Gabel lag ordentlich rechts neben dem Teller. Sie putzte sich behutsam den Mund ab, auch wenn dies weniger von Nutzen war. Es war eher eine Gewohnheit. Dann legte sie die Serviette zu einem Dreieck gefaltet neben die Gabel.
In diesem Augenblick fiel Antess geradezu aus dem Treppenhaus, teilte er ihr mit, dass es einen Angriff gab, welcher Verletzte, unter denen sich auch Marja befand, zur Folge hatte.
Sie schwang sich rechts aus der Bank, wandte ihren Kopf zu Vento: „Ihr entschuldigt mich kurz?“, wobei sie mit der linken Hand ihren Zauberstock griff und direkt an der Rückenschnalle ihres Umhangs befestigte. „Es dauert wohl nicht lange.“ Sie zwinkerte ihm zu.
Der Wirt wollte schon Anstalten machen, sich zu beschweren, da sagte sie zu ihm: „Beruhigen sie sich, Serah. Ich regle das. Ach ja, und für den eben hörbaren Schaden kommen wir auf.“ Irgendwas musste kaputt gegangen sein. Sie kannte das ja schon.
Als Nächstes tippte sie mit ihrem rechten Fuß sanft auf den Boden, was einen kleinen Druck erzeugte, der sie recht geschwind durch das Treppenhaus ins obere Stockwerk gelangen ließ.
Sie fand dort einen im Flur liegenden Mann vor, der sich nicht zu bewegen vermochte.
Als sie in Neros Zimmer blickte, sah sie, wie Marja auf dem Holzbett zusammenbrach. Sie blutete stark am Bauch. Nero blutete nur leicht an seiner Schulter, sie griff schnell in ihren Beutel und warf ihm einen Verband zu. „Das bekommt ihr selbst hin, Nero.“ Mit dem Verband hatte sie sich ebenfalls einen Keks aus der Tasche geholt, den sie sich schnell zwischen die Zähne schob.
Dann kniete sie sich vor das Bett.
Marja?
Sie hörte nur wirres Gemurmel und Schreie in Marjas Unterbewusstsein. Sie hob ihre linke Hand und beleuchtete mit einem Gleißen die Wunde. Mist. Das wird kosten. Antess, der ihr natürlich gefolgt war, stand zwischen den Gefährten und dem fremden Mann. Sie drehte sich zu ihm mit dem Kopf: „Antess? Sollte ich gleich zusammenklappen, sorgt euch nicht. Ich heile lediglich Marjas tiefe Wunde. Deckt sie bitte gemäß dem Fall, dass ich umfalle, zu, sodass sie warm liegt.“
Nun wandte sie sich wieder Marjas Wunde zu. Ventos durchstochene Hand von vorhin war nichts gegen diese klaffende Bauchverletzung. Sie zog das Messer aus der Wunde. Esmaériva legte beide Hände auf die Wunde. Ein Wind kam auf, der allen Gefährten durchs Haar wehte, Esmaérivas Haare begannen, rot zu leuchten. Die Auswirkungen ihrer Elementarkräfte.
Der Wind wurde immer stärker, die Haare immer greller, als plötzlich sowohl der Wind als auch das Leuchten nachließen. Esmaériva fiel zur rechten Seite um, man hörte ein kurzes Seufzen von ihr und ihre Hände gaben Marjas Bauch frei: Die Wunde war vollständig verheilt. Und Esmaériva bewusstlos.

Marja spürte noch wie sich nach hinten fiel, doch irgendwer trug sie auf das Bett, ihre Gedanken schwanden langsam und sie wusste das es zu Ende war, sie sah schwärze und einen goldenen Weg vor ihr, sie lächelte und wollte ihm folgen, doch dann wurde es so hell, dass sie nicht weiter gehen konnten.
Nein meine liebe Tochter, noch ist es nicht soweit, dass ihr zu uns kommen könnt.
Marja hörte die Gedanken und fast sofort verschwand das Licht, sowie der goldene Pfad vor ihr und sie fiel ins schwarze Nichts.

"Aber...."
Was hörte er da gerade? Er und ein Mörder? Ein Dieb...? Er hatte vielleicht beim Nachbarhof ein paar Äpfel mitgehen lassen, oder sich am Gemüsestand am Markt ein oder zweimal bedient. Er habe vielleicht mal jemandem in all der Wut gesagt, dass er ihn am liebsten erschlagen möchte, aber er tat es nie.
Auf einmal drückte ihm Marja ein Schwert in die Hand, sagte etwas, was ganz danach klang, als würde sie es nicht mehr schaffen. Sie hatte ihn gerettet, sie ist offensichtlich dem Angreifer gefolgt und wollte ihn beschützen. Nun war sie die leidtragende, die schwer verletzte, das erschien mir nicht richtig. Sie verlor das Bewusstsein und kippte um, doch Nero konnte sie noch auffangen. Auch Antess stürzte auf den Angreifer, drückte ihn zu Boden. Nero fühlte in dem Moment ein Gemisch aus Nichts und unglaublicher Wut.
Er bekam noch mit, wie plötzlich Esmaériva auftauchte. Er wollte gerade schreien, dass sie Marja heilen sollte, aber das tat sie bereits.
Die Menschen in Waldheim wollten ihn erneut töten und heuerten jemanden dafür an.
Seine Wegbegleiterin hatte ihn gerettet und wurde statt seiner verletzt.

Irgendwas lief einfach nicht richtig...
Irgendwie schien es ihm mehr unfair...

Nero spürte erst jetzt wieder den stechenden Schmerz in seiner Schulter. Es war jedoch erträglich.
Er versuchte seine Schulter zu verbinden, als Esmaériva ihm das Medipack zuwarf, knöpfte das Hemd so weit auf, dass er an die Schulter kam. Das eine Ende hielt er mit den Zähnen fest, während er das Band um die Wunde wickelte. Dann knotete er es zu und knöpfte sich das Hemd zu. Zum Glück war Marja jetzt versorgt. Nun waren es drei, denen er inzwischen sein Leben schuldete. Und dann auch noch viel Esmaériva zu Boden. Er hatte zwar gehört, was sie sagte, aber dennoch krampften sich seine Eingeweiden für einen Moment zusammen.
"Ich habe wirklich nichts dergleichen getan..." sagte er nur. Was für einen unglaublichen Hass diese Menschen auf ihn haben mussten. Vielleicht war er ja größer als sein eigener Hass...



[[ooc: kleiner, großer Logikfehler wurde beseitigt O: ]]

Was ist dort oben nun schon wieder los...
Vento hörte Krach aus dem Obergeschoss, und er befürchtete, das sie bald wieder rausgeschmissen werden. Aber er wollte sich nicht das Abendessen mit Esma verderben lassen. Aber als Antess plötzlich nach unten stürmte, sollte es wohl zu Ende sein. Außerdem war dies nicht das erste Essen mit einer Elfe, das einfach unterbrochen wurde. Natürlich wusste er nicht, was los war.
Und als er nach einer Zeit in das Obergeschoss hinterherlief, um zu sehen, wo Esma bleibt, sah er nur, wie diese am Boden lag. Alle anderen ignorierte er.
Er setzte sich neben sie auf den Boden und wollte herausfinden, was ihr fehlt.
Dann kramte er eines der blauen Magiefläschchen aus seiner Tasche.
"Dies sollte wenigstens für eine kurze Zeit helfen..." Langsam ließ er die Flüssigkeit in ihren Mund laufen und streichelte ihr dabei über die Wange, in der Hoffnung, es würde helfen.

Etwas Kühles lief ihr die Kehle hinunter, als ihre Sinne schwach zurückkehrten. Sie konnte grade noch so Ventos Gesicht erkennen. „V…Vento? Wie.. geht es.. Marja… Marja..? Hat es geklappt?“ Sie atmete knapp, und sah Vento voller Schmerzen an. Die Magie hatte sie sehr viel eigene Lebensenergie gekostet.

Er war froh, das Esma wieder zu Bewusstsein kam.
"Bleib ruhig. Es geht ihr gut. Du solltest dich hinlegen..."
Er lief ganz schnell nach unten, um sich einen Schlüssel für ein Doppelzimmer abzuholen.
Er kam wieder nach oben und fragte die Personen hinter sich: "Was ist hier eigentlich passiert? Was war nun schon wieder los?"
Dann reichte er Esma die Hand und wollte versuchen, sie in das Zimmer zu bekommen.
"Komm mit, ich bringe dich hin."

Wieder bewacht von Antess stand er noch im Gang und beobachtete durch die nun zwangsweise geöffnete Tür, wie Marja geheilt wurde. Er bewunderte das schnelle Verhalten von der Elfe names Esmaériva, wie er aus den Gesrpächen entnahm. Eigentlich wollte er selbst gerne helfen, aber es sah so aus, als wenn ihn sein Bewacher nicht einen Schritt würde gehen lassen. "Nun, ich möchte nicht unhöflich wirken, aber... Stimmt es nun, dass jener Halbling tatsächlich nichts verbrochen hat?" fragte er, um nun endlich diese Frage zu klären, die sich in sein Gewissen bohrte, wie ein Messer. Er konnte einfach nicht fassen, dass er sich von nutzlosen Dörflern hatte überlisten lassen. Er war kein Auftragsmörder, sondern ein Arm der Gerechtigkeit. Er wollte niemals unschuldige Verletzen, doch nun war er fast für den Tod mehrerer solcher verantwortlich gewesen. Er schämte sich sehr dafür und blickte weiterhin verlegen auf den Boden.

Plötzlich vernahm er wieder die Stimme des Fremden.
"Nein, verdammt, ich habe nichts dergleichen getan! Ihr wurdet von diesen hinterhältigen, miesen und total zurückgebliebenen Idioten reingelegt! Seht Euch um! Wäre ich tatsächlich so ein herzloser Idiot, dann würden mich meine Freunde nicht beschützen. Die Waldheimer waren es, die meinen Vater töteten, obwohl allein ich ihr Ziel war! Sie brannten mein Haus nieder und nahmen ein unschuldiges Leben in Kauf... und jetzt... und jetzt wollen sie meinen Kopf!" rief Nero wütend aus und ballte die Fäuste, wobei sein rechter kompletter Arm aufgrund der Verletzung schmerzte. Sein Gesicht war wutentbrannt, aber immerhin... hatte der Fremde eingesehen, dass es Lügen waren.
Tatsächlich rief jemand aus einem Nachbarzimmer: "Ruhe! Das ist eine Gaststätte! Ich will schlafen!"
Nero blickte auf Esmaériva und auf Marja und seufzte.
"Der Mann hat Recht. Geben wir ihm seine Ruhe, denn die will ich auch."
Er konnte keinen klaren Gedanken fassen.

Der Wirt des Gasthauses war inzwischen nach oben gekommen, da sich ein weiterer Gast unten bei ihm beschwert hatte. "Was ist hier los!? Und warum in Tharekks Namen ist die Tür kaputt!! Ihr Raufbolde, wenn ihr etwas zu klären habt, dann tut dies draußen!" schimpfte er wutentbrannt. Sein Kopf war rot angelaufen und er spuckte vor sich auf den Boden beim reden. Sein dicker Schnäuzer tanzte auf seiner Oberlippe, als seine Worte sich fast überschlugen vor Aufregung. Exilian löste einen klirrenden Beutel von seinem Gürtel und warf diesen dem Wirt zu. Dieser blickte verdutzt hinein und schluckte. "Das sollte reichen. Ich entschuldige mich vielmals für die Unannehmlichkeiten" sagte Exilian. "Selbstverständlich. Noch eine gute Nacht die herrschafften" antwortete der Wirt mit einem unverkennbaren Grinsen im Gesicht und hüpfte fast beim Gehen, als er die Treppe nach unten nahm. "Nun zu euch. Ich weiß, mein Verhalten ist unentschuldbar." er ging während seines Vortrags an Antess vorbei auf Nero zu. Antess ließ ihn mit immernoch zusammengekniffenen Augen und musterndem Blick passieren "So möchte ich Euch, werter Halbelf, im Namen dieser Gruppe meine Dienste anbieten, als Wiedergutmachung meiner Taten. Ich stehe tief in eurer Schuld." vollendete er und bietete Nero seine Waffe auf seinen flachen Handflächen an.

Marja fühlte sich hilflos, als sie so durch die Dunkelheit fiel.
Ihr Körper krümmte sich und dann hörte sie wieder diese Stimme.
Tochter, du musst aufwachen, länger darfst du hier nicht verweilen.
Sie keuchte auf und schlug mit einem Mal die Augen auf, ihre Hände krallten sich in das Bett worauf sie lag und Isis stupste sie mit der Pfote an.
Leicht benommen musterte sie den Raum und die Wesen darin, als sie den Kopfgeldjäger sah kamen alle erinnerungen zurück und sie war schlagartig wach und sprang auf, doch sie hatte nicht bedacht, dass sie noch nicht genesen war und somit sank sie mit einem leichten keuchen zurück auf das Bett, allerdings musterte sie den Fremden leicht misstrauisch.

Sie war sehr schwach auf den Beinen. Da Ventos Schultern zu hoch waren, klammerte sie sich also von Ventos linker Seite aus mit ihrem rechten Arm um seinen Bauch.
Er führte sie in ein anderes Zimmer, hier war es deutlich ruhiger. Schwach sank Esmaériva auf dem Bett zusammen. „Habt ihr… Wasser? Vento? Bitte…“ Sie bemühte sich trotz ihrer geringen Kraft, die Höflichkeit nicht zu missachten. Auf der Bettkante sitzend, griff sie mühsam zu ihrem Zauberstock, legte ihn an das Fußende und ließ sich langsam seitlich auf das Bett sinken, den Kopf von der Bettmitte weggedreht liegend.

Vento half Esma hoch und stütze sie, während er sie in das Zimmer führte.
Er legte sie auf dem Bett ab. "Natürlich habe ich Wasser dabei..."
Er kramte in seiner Tasche herum und holte die Wasserflasche heraus, welche
er Esma reichte. Dann setzte er sich neben sie auf das Bett und legte seinen Arm wieder um seine Schulter, um sie auch ein wenig abzustützen.
Er sorgte sich um sie, schließlich wusste er, das man sich nicht gut fühlt, wenn man so viel Magie verbraucht. "Wenn du noch etwas brauchs, sag mir ruhig Bescheid."

Fast fassungslos hörte sich Nero das Angebot des Fremden an. Seine Gedanken spielten noch immer verrückt und schwankten im Sekundentakt zwischen tierischer Wut und unglaublicher Leere.
Er brauchte ein, zwei Sekunden, um einen klaren Kopf zu fassen, als auch noch Marja aufwachte und beim Anblick des Fremden aufsprang und zugleich zusammenzuckte. Nero legte ihr die linke Hand auf die Schulter.
"Nicht so hastig, alles ist gut..." sagte er mit beruhigender Stimme. Immerhin hatte das noch geklappt. Er wollte nicht, dass ihr noch mehr passiert.
Dann wandte er sich wieder Exilian zu und sein Gesichtsausdruck verwandelte sich von Fürsorge zu Skepsis und Wut. Er schien nicht gerade der Typ zu sein, der einfach irgendwen abschlachtet. Sein Schock über die Situation war ehrlich, soviel konnte Nero erkennen. Aber warum ließ er sich so manipulieren?!
"Ihr Menschen lasst Euch doch die ganze Zeit lang an der Nase herumführen! Woher sollte ich wissen, dass Ihr hier doch nicht den reuevollen Kumpanen spielt?!" Neros Stimme war nicht mehr als ein Zischen, damit es auch ja keinen Ärger mehr gab. Er sah sich um und warf einen Blick zu Antess. Er war ein sehr guter Menschenkenner und er griff nicht ein. Sein Blick sagte Nero, dass es nun seine Entscheidung sei. Dann sah er Marja an. Sie war verletzt und traute dem Fremden nicht. Andernfallsl hatte sie auch nicht seine Entschuldigung mitgehört. Vento hatte Esmaériva auch in Sicherheit gebracht. All das Chaos...
Aber vielleicht konnte er wirklich alles wieder gut machen? Immerhin hatte er dafür gesorgt, dass sie für das Chaos aufkamen. Ja oder nein... Ja oder nein...
"Wisst Ihr was? Macht, was Ihr wollt!" fauchte er und verliess mit diesen Worten hastig das Zimmer, vorbei an dem Angreifer, an Antess, an Marja...
Einfach raus.

Verdutzt und überrascht von Neros Reaktion stand er wieder auf und blickte dem Halbelfen nach. Er beschloss ihn gehen zu lassen. Nun wandte er sich zu der Elfe, die er fast getötet hatte: "Nun, wie mir scheint, habt ihr meine Erklärung nicht mitbekommen. Wollt ihr Sie noch hören?" Er war unsicher, was er nun tun sollte. Der Halbelf war im Recht mit seinen Worten. Er hatte sich einfach manipulieren lassen. All die Jahre und all die Aufträge ließen ihn abstumpfen. Es wurde langsam zur Rutine und manchmal vergaß er den wahren Grund, warum er seine Arbeit tat. Nun wollte er am liebsten sich selbst auf einem Steckbrief sehen, als Verbrecher.

Es war ihr nicht möglich, ein weiteres Wort hervorzubringen. Also nickte sie nur ganz kurz, angedeutet und machte mit einer Handbewegung auf die Bettkante deutlich, dass Vento einfach nur bei ihr bleiben sollte. Sie nicht alleine lassen. Als sie die Augen schloss, hörte sie die Diskussion nebenan. Leise, aber laut genug, um sie zu verstehen. Sie kombinierte innerlich: Der Fremde hat Marja und Nero angegriffen. Er wurde beauftragt von den Dörflern. Nero ist wütend. Verständlich.. und der Fremde, er könnte uns.. er hat uns seine Hilfe… Ihr schwanden die Sinne, sie schlief ein. Das beste Mittel, um Magie und Lebenskraft zu regenerieren.

Marja war noch ziemlich benommen und sah zu dem Fremden.
"Vielleicht später...." Sie stand langsam auf, ein wenig wackelig doch sie stand, dann begann sie sich langsam aus dem Raum zu bewegen um Nero zu suchen, sie hatte nur halb mit bekommen, worüber sie geredet haben. Sie trat die Treppe herunter und bei der letzten Stufe knickte sie ihren Fuß um.
"Ah... Verdammter Kuhmist..." Sie bemühte sich den Fuß nicht zu belasten und sah sich um, doch Nero sah sie nicht, nur den Wirt der sie besorgt musterte und fragte ob alles in Ordnung sein.
"Ja... danke mein Herr, ich war nur eben unvorsichtig und habe bedauerlicherweise meinen Knöchel verstaucht, doch es ist nichts ernstes, vielen Dank."
Sie lächelte dem Menschen kurz zu und ging langsam und vorsichtig auf die Tür zu.

Vento nickte ihr zu. Er wollte die Nacht über bei ihr bleiben, um auf sie aufpassen zu können. Als sie plötzlich einschlief, legte er sie hin und deckte sie zu.
Dann streichte er ihr die roten Haare aus ihrem Gesicht und stand schließlich auf.
Er nahm seinen Stab und lehnte ihn an die Wand, seine Robe legte er über einen Stuhl. Vento setzte sich wieder neben Esma auf das Bett, hielt ihre Hand, und als er sicher war, das sie ruhig schlief, legte er sich auf die andere Seite des Bettes.

Nun war nur noch Antess bei ihm. "Nun, da Nero mir die Entscheidung überlassen hat, möchte ich eurer angeschlagenen Reisegruppe als schützender Wegbegleiter zu Seite stehen, wenn ihr einverstanden seid. Ich lasse euch nun in Ruhe rasten und zu neuen Kräften kommen. Falls ihr mich suchen solltet, ich verweile unten im Aufenthaltsraum der Schenke." erklärte er. Ihm blieb nichts mehr zu tun, als seine Nerven mit Met zu beruhigen und über alles nachzudenken.

Draußen war die Nacht klar, doch kühl. Aber Nero war das ganz recht, ihm war ohnehin viel zu warm, sein Atem war unregelmäßig und das Herz pochte in seiner Brust. Ohne groß zu überlegen marschierte er zu dem Brunnen, welcher direkt am Dorfplatz war, setzte sich auf die kalten Steine.
Da haben die Dorfbewohner tatsächlich jemanden angeheurt, ihn zu töten. Sie tischten ihm Lügen auf. Es reichte ihnen anscheinend nicht, dass er fort war. Und es reichte ihnen nicht, dass sie 'nur' seinen Vater getötet haben - und nicht ihn selber.
Nero wurde erst jetzt bewusst, wie groß der Hass gegen ihn sein mochte und wie unglaublich einfältig es doch war. Schließlich hatte er nie etwas großartig böses getan, vielleicht war er zu laut oder zu rebellisch, Nero wusste es nicht.
Auch er hasste viele Menschen in Waldheim, er hatte sie oft angeschrien, dass sie krepieren sollten, aber hatte er es tatsächlich Ernst gemeint? Nein.
Vielleicht hatte er einfach alles provoziert. Mit jedem Wort, das er sagte oder schrie. Mit seiner offensichtlichen Missgunst hatte er die Leute vermutlich Angst eingejagt, schließlich zückte er am Abend vor dem Brand sein Schwert. Vielleicht wollten sie das Dorf einfach nur schützen.
Es liegt auch an mir...
Aber andererseits... hatte er nie eine seiner Drohungen wahrwerden lassen. Er hatte sich letztlich immer dem Willen des Dorfes gebeugt, protestierte zwar, aber dennoch liess er die Meinungen über sich ergehen.
Es war einfach nicht richtig.
Und nun... nun wurden Gefährten seinetwegen verletzt. Er starrte seine linke Hand an, die noch immer rötlich von seinem Blut war, das konnte er im Mondenschein erkennen. Vielleicht ist es an der Zeit etwas besser aufzupassen mit wem oder was ich spreche...

Marja stand nun vor der Tür und hatte ein wenig Probleme sie zu öffnen, durch ihre nicht vorhandene Kraft und lächelte den Wirt dankend an, als er ihr half die Tür zu öffnen, er musterte sie noch immer besorgt, doch Marja winkte ab, sie würde schon wieder auf die Beine kommen.
Draußen sah sie den Mond und atmete erleichtert aus, denn die Nächte waren voll von Ruhe und Glück, für sie.
Sie machte sich auf den Weg Nero zu suchen, auch wenn es ein wenig dauerte, da sie sich immer mal abstützen musste. Sie war erleichtert, als sie ihn endlich fand und überbrückte auch die letzten Meter.
"Alles in Ordnung bei ihnen?" Sie wusste nicht was sie sagen sollte und wartete erst einmal vielleicht würde er ihr ja antwortet.
Einen Moment schwankte sie, doch sie hatte sich wieder schnell gefangen.Sie stellte ihren Fuß auf, da sie vergaß, dass sie ihn umgeknickt hatte und zog leise zischen Luft ein und schnitt eine Grimasse.
Sie sollte sich ja eigentlich ausruhen, doch das war nicht grade ihr Stil.

Es war schon dunkel als Fara zum Gasthaus kam. Sie hatte lange gebraucht, um jemanden zu finden, der Papier in der von ihr gewünschten Qualität verkaufte. Dann hatte sie sich ein wenig Zeit genommen, um ihrer Familie zu schreiben. Einerseits um sich zu melden, andererseits, um Bescheid zu geben, dass sie in kürze Geld gebrauchen könnte. Sie wusste, dass ihr Vater sofort einen Boten mit Geld und einer Antwort zu ihr schicken würde. Er würde ihr, wie immer, hinterher reisen, falls sie nicht mehr in Eskenforst sein würde. Sie war sich sicher, das ihre Gefährten in das Gasthaus gegangen sein würden, weshalb sie direkt ebenfalls dorthin ging. Deshalb sah sie Marja und den aufgewühlten Nero nicht am Brunnen sitzen. Sie betrat die Wirtschaft und sah sich um. Es saßen nur zwei Gäste da. Anscheinend Wanderer. Einer der beiden fiel ihr auf, da er ,wie sie, ebenfalls aus dem Süden zu kommen schien. Zwar nicht aus der Wüste, aber trotzdem sah sie es ihm an. Ganz sicher war sie sich allerdings nicht, denn er trug einen schwarzen Umhang, der ihn recht gut verhüllte. Sie ging zum Wirt. „Verzeiht, hat sich hier eine Gruppe von zwei Hochelfen, ein Halbelf und zwei Menschen niedergelassen?“ Sie war sich sicher, dass die Gruppe aufgefallen sein musste. Der Wirt schaute sie irgendwie merkwürdig an als er antwortete. „„Ja, die ist hier. Aber ich hoffe 'Ihr' macht mir nicht auch nochmal Ärger.““ Diese Worte besorgten Fara ein wenig. „Wenn man mich nicht Angreift, richte ich für gewöhnlich keinen Schaden an.“ ,versuchte sie ihn zu beruhigen. „Aber der Gruppe ist nichts passiert oder?“ Sie versuchte nicht allzu besorgt zu klingen. „„Nein, nein. Ich glaube denen geht es mittlerweile wieder gut und sie schlafen alle.““ versicherte ihr der Wirt. „Oh gut. Ich hätte gerne eine Kleinigkeit zu Essen und etwas gutes zu trinken. Ach ja, und ein Zimmer für die Nacht.“ Sie gab dem Wirt das Geld und setzte hinzu: „Und bitte weckt mich sofort, wenn die andern auf sind.“ Mit diesen Worten setzte sie sich an einen Tisch nahe der Theke und wartete auf ihre Mahlzeit.